Vergleich verschiedener Methoden für Makroaufnahmen
 

Warum dieser "Test"?

Ich besitze allerhand Makrozubehör für meine EOS 10D, angefangen vom echten Makroobjektiv, einem Sigma EX 105/2,8 über einen Zwischenringsatz von Soligor (12mm+20mm+36mm) bis hin zu zwei Nahlinsen.
Zuhause fällt die Wahl nicht schwer, das Makroobjektiv ist ohne Zweifel in Verbindung mit einem Stativ das geeignete Mittel, um den dingen nahe auf den Pelz zu rücken. Auf Reisen hingegen ist das Makro oft eines der Objektive, das man gerne zuhause lassen möchte und zumindest ich habe mich schon oft gefragt, was wohl die am besten geeigneten Alternativ-Lösung sei. Nahlinsen oder Zwischenringe und wenn ja, mit welchem Objektiv.
Schlussendlich wollte ich herausfinden, auf welche Weise ich wohl am besten in die Welt des Abbildungsmaßstabs jenseits der 1:1 vordringen kann.

Testmethoden:

Als Motiv wollte ich einen Gegenstand wählen, der mir feine Details liefert und der jederzeit wieder verfügbar ist, um gegebenenfalls im Nachhinein noch weitere Aufnahmen zum Vergleich machen zu können. Auch für den Leser mag es von Vorteil sein, wenn ein Motiv fotografiert wurde, das ihm bekannt ist. Aus diesem Grund wurde ein 5 Euro Schein gewählt.

Fotografiert wurde im Zimmer mit der EOS 10D vom Stativ (Manfrotto 055CLB) aus mit Zeitautomatik und Selbstauslöser + Spiegelvorauslösung. Bei den Parametern steht Schärfe und Farbsättigung jeweils auf +1, da dies meine Standardeinstellungen für Makroaufnahmen sind.

Ich habe fast ausschließlich Blende 8 verwendet, da ich Beugungseffekte im Supermakrobereich weitgehend ausschließen wollte. Möglicherweise wären manche Resultate bei kleineren Blenden besser gewesen, sehr wahrscheinlich wären die Unterschiede zwischen den Optiken bei offener Blende deutlicher zutage getreten, doch ich fotografiere bei Makro selten mit offener Blende.

Scharf gestellt wurde meist manuell, den AF habe ich allerdings gelegentlich ebenfalls verwendet, wo dieser zuverlässig funktioniert hat. Mit dem dunklen und kleinen Sucher der 10D bei Makroaufnahmen exakt scharf zu stellen ist alles andere als einfach. Scharf gestellt wurde auf das Bildzentrum, dem griechischen "E", siehe Pfeil auf dem Bild.

Alle Testbilder wurden in Photoshop unscharf maskiert (120%, Radius 0,8, Schwellenwert 6), da dies meine übliche Vorgehensweise bei Makroaufnahmen ist. Die Testbilder wurden als jpg in Stufe 10 komprimiert, dabei sollten sich die Artefakte in Grenzen halten bei noch akzeptablen Dateigrößen. Die gezeigten Bilder sind 100% Ausschnitte aus dem "E", sie stimmen nicht immer überein, da ich mir stets den schärfsten Bereich ausgesucht habe. Bei Bedarf habe ich auch noch Ausschnitte aus Randbereichen hinzugefügt.

Fehlerquellen:

Ganz eindeutig sind sehr viele der hier dargestellten Ergebnisse nicht auf die Grenzen der Optik zurückzuführen, sondern auf die Grenzen des Fotografen (also mir).

Problematisch ist hier vor allem das exakte Scharfstellen im Sucher der EOS 10D, im Nahbereich nimmt die effektive Blende zu (aus Blende 2,8 wird beim Maßstab 1:1 Blende 5,6, darüber hinaus noch weniger), Konverter und Zwischenringe schlucken ebenfalls viel Licht.
Bei den großen Abbildungsmaßstäben beträgt die Schärfentiefe dann selbst bei Blende 8 oft nur noch den Bruchteil eines Millimeters, dazu kommt noch eine nicht ganz plane Lage das Motivs, eine nicht exakt senkrechte Ausrichtung der Optik, Bildfeldwölbung, usw...
Ich habe versucht, in der Mitte scharf zu stellen und den Rand schlichtweg ignoriert. Das entspricht meiner Vorgehensweise bei meinen üblichen Makroaufnahmen, wo ich Motive aus der Natur abfotografiere und nicht plane technische Vorlagen.

Ein weiteres Problem stellt bei den Verschlusszeiten das Verwackeln dar, trotz Spiegelvorauslösung und Stativ, alleine schon das Verlagern des Gewichts von einem Fuß auf den anderen mag das Stativ während der Belichtung erschüttern, die Vibrationen vom Spiegel und Auslösen sind vermutlich nicht immer bereits nach 2 Sekunden abgeklungen, usw... Bei diesem Abbildungsmaßstäben sind bereits die allerwinzigsten Erschütterungen fatal.

Die größte Fehlerquelle liegt aber sicherlich darin, dass jede Aufnahme nur einmal durchgeführt wurde. Hier wären sicherlich bei den kritischen Aufnahmen 5-10 Durchgänge nötig gewesen, doch dazu mangelte es mir dazu einfach an Zeit und Lust. Außerdem wollte ich einen Test, der die Realität wiederspiegelt. Wenn ich nicht in der Lage bin, unter nahezu optimalen Bedingungen sauber zu arbeiten, macht das ganze sowieso keinen Sinn.

 

Ergebnisse:

Zuerst das Makroobjektiv, in meinem Fall ein Sigma EX 105/2,8, das ohne Zubehör bis zum Abbildungsmaßstab 1:1 fokussieren kann.

Sigma EX 105/2,8 @ 1:1 - Blende 8 - 0,6s
Bildbreite : 2,2cm

Wie zu erwarten war, ist die Schärfe des Objektivs bei 1:1 und Blende 8 über das gesamte Bild hinweg einwandfrei, das Handling und manuelle Fokussieren ist sehr gut, auch der Autofokus arbeitet zuverlässig.

Die Bildqualität ist im Randbereich identisch.

Sigma 105/2,8 EX + 68mm Zwischenringe - Blende 8 - 2,5s
Bildbreite : 1,2cm

Deutlicher Lichtverlust, manuelles Scharfstellen ist schon erschwert, Autofokus funktioniert nicht mehr.

Deutlicher Verlust an Schärfe, Randbereiche ähnlich. Möglicherweise war nicht exakt fokussiert.

Sigma 105/2,8 EX + Canon Nahlinse 250D - Blende 8 - 0,6s
Bildbreite : 1,5cm

Kein Lichtverlust, Abbildungsmaßstab geringer als mit Zwischenringen. Sehr eigenartiges Verhalten beim Fokussieren, da sich mit dem Fokussieren auch der Abstand zwischen Frontlinse und Motiv ändert gibt es oftmals gar keinen Punkt, wo der Fokus exakt stimmt. Möglicherweise wäre in anderem Abstand bessere Schärfe möglich. In der Praxis ist diese Kombination äußerst frustrierend beim Scharfstellen.

Sigma 105/2,8 EX + 2x Soligor Konverter - Blende 16 - 3,2s
Bildbreite : 1,2cm

Deutlicher Lichtverlust, manuelles Scharfstellen ist erschwert, Autofokus funktioniert nicht mehr. Deutlicher Verlust an Schärfe, Randbereiche ähnlich. Möglicherweise war nicht exakt fokussiert, möglicherweise auch Beugungsunschärfen, da (versehentlich) mit Blende 16 fotografiert wurde. Positiv: Abstand zum Motiv bleibt erhalten.

Sigma 105/2,8 EX + 2x Soligor Konverter + Nahlinse 250D - Blende 8 - 0,4s
Bildbreite : 0,8cm

Extreme Probleme aufgrund der Eigenart, keinen exakten Fokussierpunkt zu finden, da sich Abstand Motiv und Frontlinse mit dem Fokussieren ändert. Bei Durchfahren des Fokussierbereichs kommt es zu keinem gleitenden Schärfe / Unschärfeverlauf.

Vermutlich gäbe es eine weitaus bessere Position, für mich in der Praxis unbrauchbar.

Sigma 105/2,8 EX + 2x Soligor Konverter + Nahlinse 250D - Blende 16 - 2,5s
Bildbreite : 0,8cm

Zweiter Versuch wie oben aus geringfügig anderer Entfernung und mit Blende 16.

Erneut völlig unbefriedigendes Ergebnis.

Sigma 105/2,8 EX + 68mm Zwischenringe 2x Soligor Konverter  - Blende 8 - 3,2s
Bildbreite : 0,6cm

Sehr wacklige Konstruktion, sehr dunkles Sucherbild, dadurch ist Fokussieren extrem schwierig.

Mit sehr viel Zeit und unter optimalen Bedingungen + Stativschelle vermutlich bessere Ergebnisse möglich, ansonsten nicht empfehlenswert.

Sigma 105/2,8 EX + 68mm Zwischenringe + 2x Soligor Konverter + Nahlinse 250D - Blende 8 - 1s  Bildbreite : 0,5cm

Makroobjektiv mit allem dran. Extrem wacklige Konstruktion, Scharfstellen offensichtlich unmöglich. Extreme Verwacklungsgefahr. Sehr starke chromatische Abberationen, vermutlich weil sich Konstruktion durchbiegt und die optischen Achsen nicht mehr übereinstimmen.

Sigma 105/2,8 EX + 68mm Zwischenringe + 2x Soligor Konverter + Nahlinse 250D - Blende 11 - 6s  Bildbreite : 0,5cm

Wie oben, allerdings neu aufgebaut und mit Blende 11. Starke Abweichung in der Belichtung.

Zufällig wurde anscheinend eine relativ günstige Position erwischt. Es wäre also zumindest theoretisch möglich, akzeptable Resultate zu erzielen. Die Schärfentiefe ist extrem gering.

Sigma 105/2,8 EX + 68mm Zwischenringe + 2x Soligor Konverter + Nahlinse 250D - Blende 16 - 13s  Bildbreite : 0,5cm

Wie oben, allerdings neu aufgebaut und mit Blende 16. Ergebnis unbrauchbar.

 

 

Sigma EX 105/2,8 @ 1:1 - auf 200% interpoliert - Blende 8 - 0,6s
Bildbreite : 2,2cm (1,1cm)

Zum Vergleich das auf doppelte Größe in Photoshop bikubisch interpolierte Bild des Sigma Objektivs

Das Sigma Makroobjektiv an sich ist bei Blende 8 hervorragend, allerdings nehmen bei der Kombination mit anderen Hilfsmitteln die Probleme ganz erheblich zu.

Mit der Nahlinse ergibt sich ein sehr seltsames Fokussierverhalten, das ein vernünftiges Fokussieren zum Glücksspiel macht. Daher sind alle Kombinationen aus Sigma 105/2,8 Makro und der Nahlinse in der Praxis unbrauchbar, außer man hat sehr viel Zeit und Geduld, eine brauchbare Kombination aus Entfernung und Abbildungsmaßstab zu finden. Ein Makroobjektiv mit Innenfokussierung hätte diese Probleme wohl nicht.

Zwischenringe machen die Konstruktion recht wackelig und kopflastig, rein optisch wären sie sicherlich gut geeignet nur ist das Arbeiten damit schon erheblich schwieriger als ohne.

Ein Konverter bietet sich dann an, wenn der Abstand zum Motiv erhalten bleiben soll (Insekten, Blitzlicht, etc...) Bei sorgfältigerem Arbeite wären wohl noch etwas bessere Ergebnisse möglich, zumindest habe ich den Eindruck, wenn ich meine "realen" Bilder, die mit dieser Kombination gemacht wurden betrachte.

Ganz eindeutig muss man anmerken, dass diese Bilder hier vermutlich keine Fehler der Optiken zeigen, sondern vielmehr Fokussierfehler (zu dunkler Sucher, keine Schärfeebene gefunden, ...), sowie möglicherweise Verwacklungsunschärfen, Beugungsunschärfen sowie chromatische Abberationen durch einen "Knick in der Optik", da die Konstruktion zu lang wurde.

 

Welche Kombinationen können nun ein Makroobjektiv ersetzen?

Zuerst das erste Standardzoom, das Tamron 28-75 / 2,8, welches von Haus aus eine relativ kurze Naheinstellgrenze besitzt.

Tamron 28-75mm @ 75mm - Blende 8 -1/8s
Bildbreite : ca. 8cm

Das Tamron liefert im Nahbereich eine sehr gute Leistung bei einer minimalen Motivbreite von immerhin 8cm.

Tamron 28-75mm @ 75mm - Blende 8 -1/8s
Bildbreite : ca. 8cm

Die Unschärfen im Randbereich kommen vermutlich von der Bildfeldwölbung. Es sind ganz leichte chromatische Abberationen zu erkennen. In der Praxis erscheint mir beides für meine Makroaufnahmen für völlig unerheblich.

Tamron 28-75mm @ 75mm + Zwischenring 20mm - Blende 8 -1/8s
Bildbreite : ca. 3,2cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 3cm !

Die Abbildungsleistung mit Zwischenring ist im Bildzentrum recht gut, der Abstand zwischen Frontlinse und Motiv wird dabei sehr gering, was auf Grund der großen Frontlinse dann ziemliche Probleme mit der Ausleuchtung bringt. Aus diesem Grund erscheinen mir auch längere Zwischenringe nicht sinnvoll .

Tamron 28-75mm @ 75mm + Zwischenring 20mm - Blende 8 -1/8s
Bildbreite : ca. 3,2cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 3cm !

Leider recht starke chromatische Abberationen im Randbereich.

Das Tamron 28-75 / 2,8 ist bei Blende 8 auch im Nahbereich noch recht gut und für moderates Makro bis zu einer Motivbreite von ca. 8cm durchaus gut geeignet. Ich besitze keine passenden Nahlinsen zum Testen, die Lösung mit einem Zwischenring gefällt mir aufgrund chromatischer Abberationen und dem sehr geringen Abstand zum Motiv nicht sonderlich.

Ein weiteres Objektiv in meinem Arsenal ist das Canon 28-105 3,5-4,5 USM II

Canon 28-105 3,5-4,5 - Blende 8 - 1/10s
Bildbreite ca. 11cm

Gute Abbildungsleistung in der Bildmitte bei Blende 8, aber doch recht dürftiger Abbildungsmaßstab.

Canon 28-105 3,5-4,5 + Nahlinse 250D - Blende 8 - 1/5s
Bildbreite ca. 5cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 15cm

Ganz passabler Abbildungsmaßstab mit Nahlinse bei guter Bildqualität. Lichtverlust ist wohl eher auf eine Änderung der Lichtverhältnisse im Zimmer zurückzuführen. Autofokus funktioniert problemlos.

Canon 28-105 3,5-4,5 + Nahlinse 250D - Blende 8 - 1/5s
Bildbreite ca. 5cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 15cm

Unschärfen im Randbereich sind evtl. auf Bildfeldwölbung zurückzuführen. Kaum chromatische Abberationen.

Canon 28-105 3,5-4,5 @ 70mm + 20mm Zwischenring - Blende 8 - 0,3s
Bildbreite ca. 2,7cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 4,3cm !

Guter Abbildungsmaßstab und passable Bildqualität bei Verwendung eines Zwischenrings. Der Abstand zum Motiv ist allerdings schon sehr gering.
Autofokus funktioniert nicht mehr zuverlässig.

Canon 28-105 3,5-4,5 @ 70mm + 20mm Zwischenring - Blende 8 - 0,3s
Bildbreite ca. 2,7cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 4,3cm !

Chromatische Abberationen am Bildrand.

Canon 28-105 @ 105mm + 20mm Zwischenring + Nahlinse 250D - Blende 8 - 0,3s
Bildbreite ca. 2,4cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 5cm !

Etwas besserer Abbildungsmaßstab im Telebereich mit zusätzlicher Nahlinse, allerdings deutliche Verschlechterung der Schärfe

Canon 28-105 @ 105mm + 20mm Zwischenring + Nahlinse 250D - Blende 8 - 0,3s
Bildbreite ca. 2,4cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 5cm !

Chromatische Abberationen im Randbereich.

 

Das 28-105 3,5-4,5 liefert im Nahbereich eine recht gute Bildqualität, allerdings ist der Abbildungsmaßstab ohne Hilfsmittel recht dürftig. Eine Nahlinse ermöglicht einen ganz passablen Abbildungsmaßstab mit einem Autofokus tauglichen Objektiv in angenehmer Entfernung vom Motiv, allerdings leidet darunter die Schärfe.
Mit Zwischenringen sind Abbildungsmaßstab und Schärfe besser, allerdings auf Kosten von chromatischen Abberationen, Lichtverlust und einem geringen Abstand zum Motiv.

 

Das Canon 50 1,8 II im Einsatz:

50 1,8 - Blende 8 - 1/6s
Bildbreite ca. 14cm

Das Objektiv im Nahbereich.

Sehr gute Bildqualität, ungenügender Abbildungsmaßstab.

50 1,8 + Hama Nahlinse + 4dptr. - Blende 8 - 1/5s
Bildbreite ca. 6cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 14cm !

Erstaunlich gute Ergebnisse in der Bildmitte mit einer +4dptr. Nahlinse von Hama (gekauft für 3DM auf ebay)

50 1,8 + Hama Nahlinse + 4dptr. - Blende 8 - 1/5s
Bildbreite ca. 6cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 14cm !

Am Bildrand lässt die Leistung nach.

50 1,8 + Canon Nahlinse 250D - Blende 8 - 1/6s
Bildbreite ca. 6cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 14cm !

Mit der 90 Euro teuren 2linsigen Nahlinse 250D ist das Ergebnis in der Bildmitte geringfügig besser als mit der Billiglinse von Hama. Die 250D wurde mittels Filteradapter auf dem 50/1,8 befestigt.

50 1,8 + Canon Nahlinse 250D - Blende 8 - 1/6s
Bildbreite ca. 6cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 14cm !

Sehr gute Resultate auch am Bildrand, hier ist der Unterschied zur Hama Nahlinse deutlicher.

50 1,8 + 68mm Zwischenringe - Blende 8 - 0,6s
Bildbreite ca. 1,5cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 4,5cm !

Mittelprächtige Ergebnisse bei einem großen Abbildungsmaßstab liefert das 50/1,8 mit den Zwischenringen. Aufgrund der hohen Lichtstärke des Objektivs bliebt das Sucherbild trotz Lichtverlust noch einigermaßen hell.
Die Bildqualität ist auch am Rand ähnlich.

50 1,8 + 20mm Zwischenring + - Blende 8 - 0,8s
Bildbreite ca. 2,1cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 4,5cm !

Die Kombination aus Zwischenring und Nahlinse liefert am 50/1,8 ein schärferes Bild, allerdings mit kleinerem Abbildungsmaßstab.

Vor allem die Kombination aus dem 50/1,8 und der spottbilligen Hama Nahlinse liefert ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis und eine sehr leichte Kombination, die ich für durchaus Reisetauglich halte, wenn man mit einer Motivbreite von 6cm auskommen kann. Erfreulich auch der relativ große Abstand zum Motiv sowie der gut arbeitende Autofokus.

Mit Zwischenringen lassen sich recht hohe Abbildungsmaßstäbe erreichen.

 

Für Nahaufnahmen aus der Distanz noch einige Experimente mit dem Canon 200 / 2,8 L :

Canon 200/2,8 L - Blende 8 - 1/13s
Bildbreite : ca. 15cm

Sehr gute Schärfe, allerdings dürftiger Abbildungsmaßstab aus 1,5m Entfernung.

Canon 200/2,8 L + 2x Soligor Konverter - Blende 8 - 1/8s
Bildbreite : ca. 7cm

Auch mit dem 2x Konverter noch gute Schärfe, der Abstand zum Motiv beträgt immer noch gigantische 1,5m. An der 10D ergibt sich der Bildwinkel eine 640mm Kleinbild-Objektivs.

Canon 200/2,8 L + 2x Soligor Konverter - Blende 8 - 1/8s
Bildbreite : ca. 7cm

Auch am Bildrand gute Schärfe und nur minimale chromatische Abberationen.

Canon 200/2,8 L + 68mm Zwischenringe - Blende 8 - 0,3s
Bildbreite : ca. 5cm

Mit Zwischenringe lässt sich ein ganz passabler Abbildungsmaßstab erreichen, allerdings mit erheblichem Lichtverlust. Die Konstruktion wird sehr kopflastig und wacklig und biegt sich etwas durch.

Canon 200/2,8 L + 68mm Zwischenringe + 2x Konverter - Blende 8 - 0,6s
Bildbreite : ca. 2,5cm

Extrem wacklige Konstruktion, biegt sich durch. Möglicherweise ist dies der Grund für die seltsamen Farbverschiebungen über das ganze Bild.

In der Praxis nicht brauchbar.

Das 200/2,8 L eignet sich in Verbindung mit einem Telekonverter oder Zwischenringen für "Nahaufnahmen" aus größerer Distanz. Wenn nur wenige Zwischenringe bzw. der Konverter verwendet werden funktioniert der Autofokus.

Die Konstruktion sollte nicht zulange werden, da das ganze Gebilde sonst sehr wacklig wird.

 

Ein Sonderfall sind noch Nahaufnahmen mit dem Canon 24/2,8 :

Canon 24 / 2,8 - Blende 8 - 1/5s
Bildbreite : ca. 14cm

Sehr gute Bildqualität, geringer Abbildungsmaßstab.

Canon 24 / 2,8 + 12mm Zwischenring - Blende 8 - 0,5s
Bildbreite :  3,3cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 3cm !

Erstaunliche gute Qualität über das ganze Bild und recht großer Abbildungsmaßstab mit dem 12mm Zwischenring. Allerdings schrumpft der Abstand zwischen Motiv und Frontlinse auf sehr geringe 3,3cm zusammen.

Für Experimente.

Canon 24 / 2,8 + Canon Nahlinse 250D- Blende 8 - 1/6s
Bildbreite :  8,4cm  Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 9cm

Auch mit der Nahlinse 250D sind gute Ergebnisse möglich, allerdings mit moderatem Abbildungsmaßstab.

Ein 24mm Objektiv nimmt man eher für Nahaufnahmen, bei denen die Umgebung mit im Bilde sein soll. Die eher schlechte Naheinstellgrenze des Canon 24/2,8 lässt sich mit einer Nahlinse oder einem Zwischenring noch ganz gut aufpeppen. Für noch größere Abbildungsmaßstäbe macht ein Weitwinkel keinen Sinn.

 

Da ich auch noch eine Sony F717 besitze ist natürlich der Vergleich zu einer Kompaktkamera auch interessant:

Sony F717 @ 16mm - Blende 4 - 1/20s
Bildbreite 4,4 cm Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 4 cm

Die Sony F717 im "Supermakro"-Modus. Zoomt man etwas kommt man zwar nicht mehr auf 2cm heran, erhält aber dennoch den guten Abbildungsmaßstab bei, doch auch 4cm Abstand zum Motiv ist alles andere als viel.
Die Schärfe in der Bildmitte ist sehr gut.

Sony F717 @ 16mm - Blende 4 - 1/20s
Bildbreite 4,4 cm Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 4 cm

Deutliche Schwächen gibt es allerdings im Randbereich.

Sony F717 @ 48mm + Canon Nahlinse 250D - Blende 4 - 1/20s
Bildbreite 3,6 cm Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 20 cm

Etwas besserer Abbildungsmaßstab ergibt sich im Telebereich mit zusätzlicher Nahlinse. Vor allem der daraus resultierende Abstand von rund 20cm ist von großem Vorteil. Leider leidet die Bildschärfe etwas.

Sony F717 @ 48mm +  Canon Nahlinse 250D - Blende 4 - 1/20s
Bildbreite 3,6 cm Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 20 cm

Auch am Bildrand liefert diese Kombination ähnliche Ergebnisse.

Sony F717 @ 48mm + Canon 50/1,8 in Retrostellung - Blende 4 - 1/8s
Bildbreite 1 cm Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 3,5 cm

Sony F717 mit per Tesafilm provisorisch verkehrt herum aufgeklebtem Canon 50/1,8 Objektiv. Die Kombination ist voll autofokustauglich und liefert in der Bildmitte verblüffend gute Ergebnisse.
Für mich DIE positive Überraschung des "Tests".

Sony F717 @ 48mm + Canon 50/1,8 in Retrostellung - Blende 4 - 1/8s
Bildbreite 1 cm Abstand Frontlinse zu Motiv ca. 3,5 cm

Am Bildrand sehr starker Abfall der Bildqualität und starke Vignettierung.

Die kompakte Sony F717 kann in diesem Fall recht gut mit der großen EOS 10D mithalten, in Kombination mit dem 50/1,8 finde ich die Ergebnisse sehr gut. Vor allem ist die Bedienung dank kompakter Abmaße und voll funktionierendem Autofokus angenehm schnell und zuverlässig.

 

Fazit:

Die Testaufnahmen leiden vor allem bei den extremen Makroaufnahmen weniger an den optischen Qualitäten sondern an Bedienmängeln, die aber eben nicht einfach zu umgehen sind und primär in Instabilität der Konstruktion sowie zu dunklem Sucherbild resultieren.

Für normale Makroaufnahmen wird das Sigma 105/2,8 Makro an der 10D zum Einsatz kommen, da die Bildqualität und Bedienung sehr gut sind.

Für extremere Abbildungsmaßstäbe bieten sich dann Zwischenringe oder der Konverter an, wobei dann sehr sorgfältiges Arbeiten und mehrere Aufnahmen nötig sind, um passable Ergebnisse zu erzielen. Die Kombination aus Makroobjektiv mit ausfahrendem Tubus und Nahlinse ist für mich nicht praxistauglich.

Bei meinen beiden Zooms lassen sich mit Zwischenringen zwar gute Abbildungsmaßstäbe erreichen, allerdings bei sehr geringem Abstand zum Motiv und mit deutlichen chromatischen Abberationen am Bildrand. Nahlinsen scheinen mir in diesem Fall als Notlösung besser geeignet, ansonsten werde ich die Finger von den Zooms lassen, wenn es um Makroaufnahmen geht. Im normalen Nahbereich sind sie dafür durchaus zu empfehlen.

Das 50/1,8 scheint mit der spottbilligen Hama Linse ein billiges und leichtes Minimakro zu sein, mit der 250D sind die Ergebnisse vor allem am Bildrand noch etwas besser. Mit Zwischenringen lassen sich recht große Abbildungsmaßstäbe erreichen.

Für Nahaufnahmen aus großer Distanz eignet sich das 200/2,8 L mit Konverter.

Für extreme Makroaufnahmen werden ich in Zukunft etwas mehr mit der Sony F717 + 50/1,8 Kombination experimentieren, wobei man allerdings den Randbereich wegschneiden sollte.

 

Falls ich mal Lust und Zeit habe werde ich weiter Aufnahmen auch aus der "Praxis" hinzufügen.

Anmerkungen, Feedback & Kritik bitte an mail@drosophyllum.com

Triesdorf, den 05.04.2004

Martin