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BYBLISdie Regenbogenpflanze
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In der griechischen Mythologie war Byblis, die Tochter von Miletus
und Cyance, Enkelin des Apollo, unglücklich in ihren Bruder Caunus verliebt.
Dieser wies sie zurück und Byblis löste sich vor Kummer in viele Tränen auf
und wurde schließlich zu einer Quelle. |
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Tausende der im Sonnenlicht glitzernden Klebetropfen hatte daher wohl
RICHARD ANTHONY SALISBURY im Jahre 1808 dazu verleitet, der ersten
entdeckten Art der Regenbogenpflanzen den Namen Byblis liniflora zu
geben. 1902 bekam die Gattung Byblis ihre eigene Pflanzenfamilie, die
Byblidaceae, die mit den Rachenblütlern verwandt sind. Die nächsten Verwandten
unter den fleischfressenden Pflanzen sind die Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae). Das
Verbreitungsgebiet von Byblis beschränkt sich auf Australien, Byblis
liniflora kommt auch noch in Papua Neuguinea vor. Byblis gigantea
und die nahe verwandte Byblis lamellata sind die größten Vertreter
der Gattung und erreichen eine Höhe von bis zu 60cm. Sie sind mehrjährig und
bilden einen verholzenden Spross und ein tiefreichendes Wurzelsystem. Beide
Arten überstehen regelmäßig auftretende Buschbrände, man vermutet, dass die
Samen am Naturstandort auch erst nach einem Feuer keimen. Byblis
lamellata war früher als Byblis gigantea 'Eneabba' bekannt. Der
Name beschreibt den Standort. |
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Die kleinwüchsigeren und einjährigen Arten hat man früher als Unterspezies von Byblis liniflora eingeordet, sie wurden jetzt aber in einen eigenen Artrang gehoben. Byblis aquatica besiedelt dabei besonders feuchte bis teilweise überflutete Standorte. Byblis filifolia wird mit bis zu 50cm ziemlich groß und bildet sehr zahlreiche Blüten. Byblis rorida schlussendlich hat besonders kurze Blätter von nur ca. 2,5cm Länge. Alle
Byblis Arten sind fast komplett mit Drüsenhaaren besetzt. Das beginnt
beim Spross über die fadenförmigen Blätter bis hin zu den Kelchblättern der
violetten Blüten. Die jungen Blätter sind nach außen gerollt, ein sehr
seltenes Merkmal in Pflanzenreich, das sich aber auch bei Drosophyllum
lusitanicum findet. Die Drüsen sondern ein klebriges Sekret ab, sind
aber unbeweglich. Es handelt sich also bei Byblis im Gegensatz z.B.
zu Drosera um eine passive Klebefalle. |
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KULTUR
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Bei der Kultur von Byblis muss man zwischen zwei Gruppen unterscheiden. Byblis gigantea und Byblis lamellata sind mehrjährige Sträucher und müssen entsprechend der Bedingungen am Naturstandort kühler und recht trocken überwintert werden, während die anderen Arten als einjährige Pflanzen nur von Frühjahr bis Herbst kultiviert werden und jedes Jahr neu aus Samen gezogen werden sollten. Die
einfachste Art in Kultur ist Byblis liniflora, die auch in Kultur mit
Abstand am weitesten verbreitet ist. Diese Art ist selbstfertil, eine
einzige blühende Pflanze ist ausreichend, um keimfähige Samen für das
nächste Jahr zu erhalten. In der Regel müssen die Pflanzen auch nicht
bestäubt werden. Des weiteren keimen die Samen von Byblis liniflora
recht einfach, wenn man sie im März an die Oberfläche des endgültigen
Kulturgefäßes aussäht und so sonnig und warm wie möglich stellt. In
stehender Luft neigen die Sämlinge allerdings dazu, von einem auf den
anderen Tag "umzufallen". Schuld daran sind Pilze.
Einmal gekeimt wachsen die Sämlinge unter guten Bedingungen in wenigen Wochen zu blühfähigen Pflanzen heran. Die Samenkapseln sind reif, wenn sie aufplatzen. Byblis liniflora will sehr sonnig, sehr warm, luftig, bei eher hoher Luftfeuchtigkeit und im Anstau kultiviert werden. Ein Gewächshaus ist ideal. Kunstlichtbeleuchtung muss sehr stark sein, ansonsten vergeilen die Pflanzen sehr schnell. Sinken die Temperaturen mehrmals unterhalb von 10°C stirbt Byblis liniflora ab. Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus Weißtorf und Quarzsand. Byblis filifolia, Byblis aquatica und Byblis rorida möchten ähnliche Kulturbedingungen, allerdings ist deren Samen schwieriger zum Keimen zu bewegen und für Samenansatz sind mehrere gleichzeitig blühende Pflanzen und künstliche Bestäubung sehr vorteilhaft, möglicherweise auch zwingend notwendig. (die Aussagen dazu sind widersprüchlich.) Eine Überwinterung der Pflanzen im geheizten und sehr gut beleuchteten Gewächshaus ist möglich, eine Kultur in Terrarien ausschließlich unter Kunstlicht scheitert meist an zu geringer Beleuchtungsstärke bzw. Pilzbefall in stagnierender Luft.
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Die beiden
mehrjährigen Arten Byblis gigantea und Byblis lamellata
hingegen sollten kühl und relativ trocken überwintert werden. Sie stellen
auch keine so hohen Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit, doch brauchen auch
sie im Sommer einen sehr sonnigen und luftigen Standort. Das Substrat sollte
einen größeren Anteil Sand beinhalten und die Töpfe sollten großzügig
bemessen sein. Die Schwierigkeit bei diesen beiden Arten besteht zum einen darin, Samen zu erhalten, zum zweiten, diese Samen zum keimen zu bringen. Bestäubt werden die Blüten am besten mittel schwingender Stimmgabel. Erst bei Berührung öffnen sich die Staubbeutel und geben eine Wolke an Blütenstaub frei. Diesen fängt man mit einem großen Blatt Papier auf und überträgt ihn mittels Pinsel auf die Blütennarbe einer anderen Pflanze. Am Naturstandort wird der Blütenstaub vermutlich erst dann frei gesetzt, wenn die Vibrationen der Insektenflügel Byblis dazu stimuliert haben. Am Naturstandort keimen die Samen im Regelfall erst nach Bränden. Diese versucht man in Kultur nachzuahmen, um die Keimhemmung der Samen aufzuheben. Manche verbrennen dazu Materialien, benutzen Rauch oder Giberrelinsäure. Byblis gigantea und Byblis lamellata lassen sich mit Geschick angeblich auch mittels Kopfstecklingen vermehren. |
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EIGENE ERFAHRUNGEN
Mit
Byblis liniflora komme ich einigermaßen zurecht, allerdings keimen bei
mir die Samen meist erst spät im Jahr, weshalb mir dann die Zeit bis zum
kühlen Herbst oft arg knapp wird. Daher bin ich des öfteren darauf
angewiesen, Samen von anderen Züchtern zu bekommen. Mit den anderen Arten
hatte ich bisher wenig Erfolg. Byblis rorida wollte ich im Terrarium
unter Kunstlicht überwintern, was nicht funktioniert hat. An Byblis
gigantea und Byblis lamellata hatte ich mich ebenfalls versucht,
aber die Pflanzen immer durch Pilze verloren.
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QUELLEN Lowrie (2001), Carnivorous plants of Australia, Volume 3 Barthlott et al. (2004), Karnivoren Ruhmich (1997), Kulturerfahrung mit Byblis gigantea, Das Taublatt 37 |
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Copyright (c) 2001-2006 Martin Reiner - letzte Aktualisierung 12.04.2006 |