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WINTERHARTE DROSERA



Einige Sonnentau können bei uns ganzjährig im Freien gehalten werden und brauchen unbedingt eine kalte Winterruhezeit, während der die Blätter absterben und die Pflanze als oberirdische Knospe überlebt. Drei Arten (Drosera rotundifolia, intermedia & anglica) sind auch in Deutschland einheimisch.
Diese drei Arten kultiviert man am besten im Freiland in einem Moorbeet o.ä, da sie sich dort wesentlich besser entwickeln als hinter Glas.
Keinesfalls sind sie für Terrarien im stets warmen Zimmer geeignet, da sie dort im Winter verschimmeln würden. Es heißt immer, daß die einheimischen Sonnentau unbedingt in voller Sonne kultiviert werden müßten. Die Pflanzen wuchsen allerdings im schottischen Dauerregen auch sehr gut und gedeihen meiner Meinung nach sogar besser, wenn sie zumindest nicht die volle Mittagssonne abbekommen. Einige Stunden direktes Sonnenlicht während der Wachstumszeit sind allerdings schon sehr sinnvoll, wenn man schön ausgefärbte Pflanzen haben will.
Zur Winterhärte kann ich nichts sagen, da ich meine Pflanzen dieses Jahr das erste Mal im Freiland überwintern werde.

Gattung & Art :winterharte Drosera
Verbreitungsgebiet :Nordamerika, Europa, auch in Deutschland (Drosera arcturi in AU,NZ)
Temperatur :Wie im Freiland, im Sommer nicht zu heiß
Licht :Hell und sonnig.
Substrat :Torf, Sphagnum Moos
Vermehrung :Samen, Blattstecklinge
Düngen :Keinesfalls
Schädlinge :Manchmal Läuse, Vögel rupfen oft ganze Pflanzen aus !
Krankheiten :Schimmel im Winter


Drosera anglica (longifolia):
Meines Wissens sind der langblättrige und der englische Sonnentau ein und dieselbe Art, wobei Drosera longifolia ein (ungültiges!) Synonym für Drosera anglica ist. Ich hatte mal einige Samen bekommen, die auch gut gekeimt waren. Das erste Jahr habe ich die Pflanzen dann den Sommer über im Gewächshaus und den Winter im Wintergarten bei 10°C überwintern lassen. Dort gab es allerdings Probleme, denn nach einigen sonnigen Tagen im Dezember wollten die Pflanzen bereits austreiben. Seit Frühjahr 2002 stehen die Pflanzen im Moorbeet in reinem Torf an einer erhöhten Stelle, wo sie sich wesentlich kräftiger entwickeln und doppelt so große Blätter als bisher bilden. Die Art läßt sich gut über Samen und Blattstecklinge vermehren.
Drosera anglica
Jungpflanze
Drosera anglica (?)
in Schottland
Drosera anglica
im Topf




Drosera arcturi :
Diese in Australien und Neuseeland beheimatete Art nimmt eine Sonderstellung ein. Sie braucht unbedingt eine Winterruhe mit kalten Temperaturen, ist aber in Deutschland nur sehr bedingt winterhart. Ich habe erst vor wenigen Wochen ein Pflänzchen bekommen, welches ich in einem Topf mit lebendem Sphagnum versenkt an einer halbschattigen Stelle im Moorbeet kultiviere. Als Gebirgsart ist Drosera arcturi empfindlich gegenüber hohen Temperaturen. Sobald die Pflanze im Herbst eingezogen ist werde ich sie nach den ersten Frösten ausgraben und mit etwas Sphagnum bis zum Frühjahr in den Kühlschrank stecken...
So dachte ich mir das. Als ich es im Herbst herausgenommen ahbe, wurde mir wieder mal klar, daß man Pflanzen grundsätzlich nach Erhalt umtopfen sollte. Das "Herz" meiner Pflanze war nämlich in reinen Torf gepflanzt (das war leider nicht offensichtlich als ich es erhalten habe, da es mit Sphagnum umwickelt war) und vermutlich aus diesem grund ist mir die Pflanze im feuchten Herbst abgefault.




Drosera filiformis :
Der fadenförmige Sonnentau stammt aus Nordamerika und wird bis zu 30cm hoch. Zumindest die Subspezies Drosere filiformis ssp. filiformis gilt als winterhart, ob das auch fürs niederbayerische Hügelland zutrifft, werde ich dann nächstes Frühjahr wissen, da ich den Großteil meiner Pflanzen an den trockensten (relativ!) Platz ins Moorbeet gepflanzt habe und sie dort auch überwintern lassen will.
Bisher habe ich Drosera filiformis in einem Gemisch aus gleichen Teilen Quarzsand und Weißtorf kultiviert und sie während des Sommers im Anstau gehalten. Im Winter halte ich sie fast trocken, da sonst die sich bildenden oberirdischen "Knollen" sehr schnell verfaulen. Bisher habe ich die Art immer relativ problemlos bei ca. 10°C überwintern können, nur gelegentlich sind mir einzellne Pflanzen verschimmelt. Komischerweise sind meine Pflanzen nahezu steril und bilden keine oder nur sehr wenige Samen aus. Ich vermehre sie daher durch Blattstecklinge, was bei dieser Art hervorragend klappt. Allerdings gehen auch sehr kleine Pflanzen in Winterruhe, daher nicht zu spät im Jahr mit dem Vermehren anfangen. Im Moorbeet habe ich einfach einige Blattstücke verteilt und angedrückt und dadurch wieder zahlreiche neue Jungpflanzen bekommen.
Im Gegensatz zu den anderen Sonnentauarten in meinem Moorbeet braucht Drosera filiformis ziemlich lange, bis er seine Klebetropfen nach einem Regenschauer wieder regeneriert. Bei den einheimische Arten geht das innerhalb eines Tages.

Drosera filiformis
austreibende Knollen im Frühjahr
Drosera filiformis
Blattsteckling
Drosera filiformis
ausgewachsene Pflanze



Drosera intermedia :
Der mittlere Sonnentau wächst ähnlich wie der rundblättrige Sonnentau, will aber sehr nasse Standorte und wird in der Natur sogar gelegentlich überflutet. Im Sommer daher sehr hohe Anstaubewässerung und im Moorbeet sehr nah ans Wasser pflanzen. Ich habe meine Pflanzen in bzw. an den Rand der Schlenken ins Moorbeet gepflanzt, wo einige Exemplare nach heftigen Regenfällen sogar gänzlich unter Wasser stehen. Drosera intermedia wächst dort wesentlich besser als in der "üblichen Anstaubewässerung", wo man die Untersetzer gelegentlich austrocknen läßt.
Drosera intermedia unterscheidet sich von Drosera anglica durch die etwas kürzeren Blätter und vor allem durch den kurzen Blütenstiel, der die Pflanze kaum überragt. Von den drei Arten in Deutschland ist dies die seltenste.
Es gibt auch tropische Formen von Drosera intermedia, beispielsweise aus Kuba oder Venezuela, welche ganzjährig warm stehen wollen ! Ich kultiviere einige Pflänzchen von Drosera intermedia 'Roraima' ganzjährig im Terrraium.

Drosera intermedia
im Topf kultiviert
Drosera intermedia
im Moorbeet



Drosera rotundifolia :
Der rundblättrige Sonnentau hat sich an das Wachstum in lebendem Sphagnum angepaßt, indem er einfach mitwächst. Er gedeiht aber auch gut in reinem Torf. Charakteristisches Merkmal ist, daß seine Fangblätter meist breiter als lang sind. Sie ist eine der bekanntesten fleischfressenden Pflanzen und Charles Darwin hat ihr den Großteil seiner Untersuchungen gewidmet. Drosera rotundifolia will nicht ganz so naß wie Drosera intermedia stehen. Es gibt einige spektakuläre Makroaufnahmen von über der Beute zusammengerollten Fangblättern.
Auch diese Art scheint im Moorbeet wesentlich besser zu wachsen als in Töpfen im Gewächshaus. Einige der im zeitigen Frühjahr ausgesäten Sämlinge blühen bereits Ende Juli. Ich habe den Großteil meiner Samen im März ausgesät, wo sie noch einige kalte Tage überstehen mußten und sie sind prima gekeimt. Auch die im Mai nachträglich ins Moorbeet gestreuten Samen sind gekeimt, so daß eine Kältebehandlung meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig ist. Man kann die Samen aber auch in den Kühlscharnk stellen, wenn einem dannach ist.
Das gilt übrigens analog für Drosera intermedia und anglica.
Drosera rotundifolia
in Schottland
Drosera rotundifolia
Copyright Julia Rohlfing
Drosera rotundifolia
Copyright Julia Rohlfing



Drosera binata ist ebenfalls bedingt winterhart, ich habe diese Art aber bei den subtropischen Arten eingefügt.


Empfehlenswert ist vor allem das Buch "Carnivorous Plants of the United States and Canada" von Donald E. Schnell mit guten Bildern und sehr ausführlicher Beschreibung.
Exzellente Informationen und Bilder zu Drosera arcturi finden sich in "Carnivorous plants of New Zealand" von Bruce Salmon.

Ich kenne keine gute Internetseite zu diesem Thema.


Copyright (C) 2001, 2002 by Martin Reiner - letzte Aktualisierung 27.07.2002