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Wie mache ich gute Photos ?

Grundlegendes für völlig Unbedarfte :

Knipserbilder kann jeder machen. Einfach hinhalten und draufdrücken. Wer wirklich gelungene Bilder von seinen fleischfressenden Pflanzen (und natürlich noch vieles andere mehr) haben will, der sollte sich mal näher mit dem Photografieren auseinandersetzen. Es ist wirklich empfehlenswert und eigentlich auch garnicht besonders kompliziert. Schon nach kurzer Zeit gehört man dann selbst zu denjenigen, die schadenfroh grinsen, wenn wieder mal jemand einen Sonnenuntergang blitzt *g*.

Es ist sehr empfehlenswert, sich mit einigen Grundbegriffen der Fotografie vertraut zu machen. Ich will nur ganz kurz einige wenige technische Zusammenhänge erläutern. Es lohnt sich sehr, diese zu verstehen !!!.


1. Jeder Photoapperat ist ein lichtdichter Kasten, indem ein Film liegt, auf den kurze Zeit Licht durch ein Objektiv fällt. Selbst 5000DM Hightech-Teile machen im Prinzip nichts anderes.

2. Die Qualität eines Bildes hängt stark von der Qualität des Objektives ab. Wer nur normale 10cm x 15cm große Abzüge für 30Pf aus dem Labor nimmt, kann mit nahezu jedem Objektiv fotografieren und wird kaum Unterschiede feststellen. Je größer die Bilder, desto eher sieht man die Unterschiede.

3. Dias sind unvergleichlich brillianter und kontrastreicher, allerdings merkt man bei der Projektion sehr wohl schlechte Objektive. Dia-Filme müssen sehr genau belichtet werden. Andererseits kann man aber auch selbst gut gezielt unter- und überbelichten. Bei den Laborfotoabzügen kommt immer das gleiche Einheitsgrau heraus.

4. Für die Belichtung sind 3 Werte wichtig. Diese sind miteinander verknüpft. Die Filmempfindlichkeit in ISO oder ASA. Normal ist ISO 100, ein Film mit ISO 200 ist doppelt so empfindlich, einer mit 400 vierfach, usw... Je höher die Lichtempfindlichkeit, desto weniger Licht braucht man, desto teurer und desto gröbkörniger (=schlechter) wird der Film allerdings. Bei Dias und Poster verwende ich ISO 100, bei kleinen Abzügen liefert ISO 400 keine schlechteren Ergebnisse. Belichtet wird der Film, indem der Fotoapperat die Blende am Objektiv auf einen bestimmten Wert schließt und den Verschluß für eine bestimmte Zeit öffnet. Bei den Knipskameras merkt man nichts davon, wer eine Spiegelreflex besitzt, kann die Werte sehen und selbst einstellen.
Die Blende kann verschiedene Werte annehmen :
1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 (die wichtigsten). Eine kleine Blendenzahl, z.B 2,8 bedeutet eine weit offene oder große Blende, eine große Blendenzahl, z.B. 16 eine geschlossene oder eine kleine Blende. Sorry, aber ich hab das nicht gemacht. *g*. Mit jedem Schritt halbiert sich die einfallende Lichtmenge, konkret fällt bei Blende 8 nur die Hälfte des Lichtes auf den Film wie bei Blende 5,6. Soweit, so gut...
Ein Film braucht nun eine bestimmte Lichtmenge, damit er richtig belichtet wird. Dies wird bestimmt durch die Blende einerseits und durch die Belichtungsdauer, auch hier gibt es wieder eine Reihe
... - 1/1000s - 1/500s - 1/250 - 1/125s - 1/60s - 1/30s - 1/15s - 1/8s - 1/4s - 1/2s - 1s - 2s - ...
Der Fotoapperat oder der Mensch bestimmen nun über einen Belichtungsmesser ein passendes Paar, also als fiktives Beispiel an einem sonnigen Tag bei einem ISO 100 Film Blende 8 und 1/125s. Man könnte aber genausogut Blende 5,6 und 1/250s verwenden. (doppelt soviel Licht, aber nur die Hälfte der Zeit macht die gleiche Menge). Bei einem ISO 200 Film braucht man nur die Hälfte des Lichtes, also z.B. Blende 11 und 1/125s oder Blende 8 und 1/250s.
Alles klar ? Dann kanns weitergehen...

5. Die Brennweite: Sie bestimmt den Bildausschnitt. Bei einem Kleinbildfilm (dem normalen) ist 50mm Brennweite "normal". Alles darunter ist Weitwinkel, alles darüber Tele. Bei 100mm ist alles doppelt so groß auf dem Film, bei 25mm alles halb so groß. Bei Zoomobjektiven kann man verschiedene Brennweiten stufenlos einstellen (zoomen).

6. Eine simple Regel: Wer eine Aufnahme frei Hand macht sollte eine Belichtungszeit nehmen, deren Kehrwert kleiner ist als die Brennweite. Konkret : Bei 50mm Brennweite maximal 1/60s. Oder 1/125s, 1/250s, usw... Nimmt man längere Belichtungszeiten, wird das Bild vermutlich unscharf ("verwackeln"). Bei langen Teleobjektiven, also z.B. 200mm braucht man also sehr kurze Verschlußzeiten von 1/250s oder noch kleiner.

7. Ein Objektiv hat eine bestimmte Lichtstärke. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den Anfänger sehr oft nicht kennen. Dieser Wert ist nichts anderes, als die kleinste mögliche Blendenzahl. Ein Objektiv mit Lichtstärke von 1,4 ist also sehr lichtstark und man kann alle Blendenwerte ab 1,4 einstellen. Ein Objektiv mit Lichtstärke 5,6 ist dagegen schon ziemlich lichtschwach und man kann nur die Blenden 5,6 - 8 - 11 - usw... einstellen. Die Zoomobjektive von Knipskammeras (die immerhin oftmals einige hundert Mark kosten) haben im Telebereich meist eine Lichtstärke von jämmerlichen 11 !!!! Leider schauen fast alle Leute nur auf die Brennweite und meinen, ein Zoom bis 120mm wäre grundsätzlich besser als ein Zoom bis 80mm. Leider sind diese Objektive seeehr lichtschwach (Darum blitzen diese Kameras auch fast immer).
Warum ist die Lichtstärke wichtig ? Angenommen wir wollen mit einer 50mm Brennweite fotografieren. Aus der Regel von Nr. 6 folgt, wir müssen Verschlußzeiten von 1/60s oder kleiner verwenden, um nicht zu verwackeln. Nun muß aber eine bestimmte Lichtmenge den Film erreichen. Nun sagen wir, es sei ein trüber Tag und der Belichtungsmesser berechnet nun Blende 5,6 und 1/60s. Gut, wenn der Fotoapperat nun eine Lichtstärke von 5,6 oder besser (=niedriger) hat. Hat man nun eine Knipskiste mit Blende 8 so müßte man...
selber rausgebracht ?
... jawohl, 1/30s belichten. Da 1/30s bei 50mm schon zu verwackeln führt, schaltet sich der Blitz ein. Oder man hat Pech gehabt.
Nun wollen wir bei gleichem Licht eine Teleaufnahme mit 100mm Brennweite machen. Wir brauchen also 1/125s. Anstelle von Blende 5,6 und 1/60s ergibt sich also nun Blende 4 und 1/125s. Unser Photoapperat mit Lichtstärke 5,6 hat nun leider verloren. Entweder man nimmt einen Blitz oder einen empfindlicheren Film. Also z.B. anstelle von ISO 100 einen ISO 200 Film. dDann reicht die Hälfte des Lichts und wir komen auf 5,6 und 1/125s. Na also... daher in die Knipskisten am besten immer ISO 400 Film einlegen, solange man keine Poster macht. Dias macht man eh nicht damit. Puhhhh...
bald ists überstanden ;o)

8. Ein Blitz ist fast immer nur eine Notlösung. In der Bedienungsanleitung der Kamera steht, wie weit er mit bestimmten Filmen überhaupt reicht. Mit ISO 100 Film und Knipskameras im Telebereich kommt man oft nur 2-3m weit ! Außerdem macht Blitzlicht starke Schlagschatten und sieht oft unnatürlich aus.

9. Ein weiterer Punkt, der aber für das Fotografieren von fleischfressenden Pflanzen sehr wichtig ist, ist die Tiefenschärfe. Eine Objektiv bildet eigentlich genau eine einzige Ebene wirklich scharf auf dem Film ab. Alles andere davor und dahinter verschwimmt zu mehr oder weniger großen Scheiben. Zum Glück sieht das menschliche Auge nicht besonders gut und hält kleine Scheiben für scharfe Punkte, so daß nicht nur die eine Ebene scharf erscheint, sondern auch noch ein gewisser Bereich davor und dahinter. Dies ist der Bereich der Schärfentiefe. Er hängt von der Vergrößerung und der Blende ab. Fotografiert man jetzt etwas mit einem 100mm Teleobjektiv anstatt mit einem 25mm Weitwinkel, so ist dieses Objekt bei gleichem Abstand 4 mal so groß. Der Bereich der Tiefenschärfe ist dann nur noch 1/4 so groß. Bei kleinen Blenden hat man ebenfalls mehr Tiefenschärfe als bei großen, d.h. nimmt man Blende 8 anstelle von Blende 4, so wird der Tiefenschärfebereich doppelt so groß. Viel Tiefenschärfe bedeutet nicht unbedingt "besser", viele professionelle Bilder wirken dadurch, daß nur das wichtige Detail scharf abgebildet ist und so das Auge des Betrachters automatisch dahin wandert. Beim Fotografieren von Pflanzen möchte man allerdings in der Regel die ganze Pflanze scharf haben. Allerdings ist es sehr vorteilhaft, wenn ein störender Hintergrund unscharf und verschwommen erscheint. Es interessiert schließlich das Sonnentaublatt und nicht die Grashalme dahinter ! Wer eine Knipskamera hat, hat keinen Einfluß darauf, welche Blende der Fotoapperat nimmt, wer nur ein lichtschwaches Objketiv hat, kann keine großen Blenden verwenden (= kleine Blendenzahlen!) und hat daher oftmals einen ungewollt scharfen Hintergrund.

10. Oftmals möchte man bei fleischfressenden Pflanzen sehr "nah herangehen", da diese ja klein sind. Diese Nahaufnahmen nennt man Makro. Da die Vergrößerung dabei zwangsläufig recht groß ist, ist die Tiefenschärfe meist sehr gering. Gute Makroaufnahmen lassen sich nicht mit Knipskameras machen.


Makrofotografie :

Eine Sarracenia flava bringt wohl noch jeder formatfüllend aufs Bild, bei einem Zwergsonnentau siehts da schon ganz anders aus. Man muß also mit dem Objektiv sehr nah ran, was man Makrofotografie nennt.
Dabei ergeben sich einige Probleme. Sucherkameras (die Knipsdinger und die Digitalkameras unter 3000DM) machen das Foto durch ein Objektiv und lassen den Betrachter durch einen seperaten Sucher blicken. Dieser ist etwas versetzt davon, was man bei normalen Aufanhmen allerdings nicht bemerkt. Geht man aber nun nah ran, so schielt man sozusagen am Bild vorbei. Das nennt man (Sucher-)Parallaxe. Viele Sucher haben daher eingezeichnete Rahmen für Nahaufnahmen, aber eine richtig gute Lösung ist das nie. Die einzig zufriedenstellende Lösung ist hier eine Spiegelreflexkamera, bei der man über einen Spiegel in der Kamera direkt durch das Objektiv blickt. Während der Belichtung klappt dieser Spiegel nach oben und das Licht kann ungehindert auf den Film fallen. Spiegelreflexsucher zeigen immer den richtigen Bildauschnitt und sind unvergleichlich heller, größer und besser.

Mit gewöhnlichen Knipskameras und mit den normalen Objektiven kommt man nicht besonders nah ran. Eine Sarracenia purpurea bekommt man vielleicht noch aufs Bild, aber alles was kleiner ist wird meist sehr sehr winzig. Unser Zwergsonnentau kann immer noch nicht fotografiert werden. Wie "nah man rangehen" kann, nennt man Abbildungsmaßstab. Ein Kleinbild-Negativ (oder Dia) hat die Fläche 24mm mal 36mm. Kann man nun etwas mit 24cmx36cm fotografieren, so hat man den Abbildungsmaßstab 1:10. (wird immer auf das Negativ bezogen !), kann man etwas mit 48mmx72mm fotografieren, so erreicht man bereits 1:2. "Richtige" Makrofotografie beginnt bei 1:1 und darüber hinaus. Damit füllt dann auch der 25mm große Zwergsonnentau endlich unser ganzes Bild aus.

Durch diese starken Vergrößerungen ergibt sich allerdings ein gravierendes "Problem". Die Tiefenschärfe wird sehr sehr klein und beträgt oftmals nur wenige Millimeter. Es gibt da nur zwei Lösungen. Erstens weiter weggehen (und somit nicht so sehr vergrößern) und später nur einen Ausschnitt aus dem Bild verwenden, was aber eigentlich keine echte Lösung ist. Als zweites bietet sich an, sehr stark abzublenden, d.h sehr kleine Blenden von z.B. 16 oder 22 zu verwenden.
Oder man macht aus der Not eine Tugend und macht bewußt Bilder mit sehr geringer Tiefenschärfe. Diese gehören oft zu den besten, wenn sie denn richtig gemacht wurden.

Durch das nahe herangehen wirft man oft zwangsläufig einen Schatten auf das Objekt. Dies ist leider auch nicht immer gewollt. Außerdem funktioniert der Blitz im Nahbereich nicht mehr, da das Objektiv im Wege steht und Schatten wirft. Pflanzen können glücklicherweise nicht weglaufen, aber bei Tieren gibt es oft eine Fluchtdistanz, die man nicht unterschreiten sollte.


Welche Ausrüstung ?

Unter den ambitionierten Fotoamateuren und unter den (selbsternannten) Profis gibt es da die wildesten Diskussionen, was denn nun das beste sei. Ich sage mal (nicht gaaanz ernst gemeint), ein Bild wird zu 100% vom Fotografierenden gemacht und zu 50% vom Labor verhunzt. Die Qualität hängt ein bißchen vom Film ab und ein bißchen mehr vom Objektiv. Wer auf Schärfe, Brillianz und wenige Abbildungsfehler Wert legt, sollte lieber in ein gutes Objektiv investieren, als in ein sündteures Spiegelreflexgehäuse. Die Kamera ermittelt nur die Belichtungswerte, macht die Blende zu und den Verschluß auf und spult dann den Film weiter. Bei den Autofokuskameras stellt sie auch noch scharf. Dem fertigen Bild sieht man nicht an, von welcher Kamera es geschossen wurde, oft allerdings von welchem Objketiv. Das Gerede ob jetzt eine Nikon besser ist als eine Canon oder eine Leica und ob dieses Objektiv in einem Test 3% schärfer war als jenes ist doch für Amateure völliger Blödsinn.
Was nützt die beste Ausrüstung, wenn man nicht damit umgehen kann oder wenn sie daheim im Schrank liegt ?

Welche Kamera zum Fotografieren von fleischfressenden Pflanzen ?
Kauft keine APS (Advanced Photo system) Kamera, wenn ihr fotografieren möchtet. Es gibt dazu kaum Diafilme, die Entwicklung ist teurer und die Qualität schlechter. Will Euch der Fotohändler unbedingt eine aufschwatzen, so wechselt das Geschäft ! Überhaupt neigen Fotohändler meiner erfahrung nach dazu, den Leuten sündteures Zeug anzudrehen, was diese nie und nimmer nutzen. Gute Beratung ist äußerste Mangelware. Lest Euch durchs Internet und hört Euch dort die Meinungen an. Leute mit Aussagen wie "Du brauchst unbedingt..." oder "Nur das Modell so und so ist das allerbeste..." sind mit großer Vorsicht zu genießen.
Fleischfressende Pflanzen fotografieren bedeutet meist auch Nahaufnahmen. Normale Sucherkameras, wie sie die meisten haben, sind dazu leider ungeeignet, auch wenn sie noch soviele angebliche "Makro"knöpfe haben. Erstens wegen der Sucherparallaxe und zweitens weil das Objektiv nicht auf nahe Objekte scharfstellen kann. Auch Zoomobjektive bringen da kaum Abhilfe. Es kann allerdings nicht schaden, doch mal ein paar Bilder mit seiner rumliegenden Kamera zu machen, vielleicht ist man ja tatsächlich zufrieden.
Digitalkameras für unter 3000DM sind auch Sucherkameras. Sie haben einige Vorteile. Man braucht keinen Film und keinen Scanner. Man kann beliebig viele Versuche starten, da ein Bild ja nichts kostet. Viele Digitalkameras haben eine Makrofunktion, die diesen Namen auch halbwegs verdient. Damit erreicht man Abbildungsmaßstäbe von bis zu 1:2, vereinzelt sogar noch besser. Diese Kameras haben eine Chipfläche, die sehr viel kleiner ist, als die Fläche eines Kleinbildfilmes. Dadurch wird ein 24x36mm großes Objket nicht 1:1 sondern beispielsweise nur 1:3 vergrößert. Daher ist der Tiefenschärfebereich wesentlich größer ! Auch sind die Brennweiten viel kleiner, so daß "normal" oft bei 15mm liegt, im Gegensatz zu 50mm beim Kleinbildfilm. Man kann also mit längeren Zeiten belichten, ohne zu verwackeln. Als letztes sind die Objektive meist ziemlich lichtstark.
Für das Internet reicht eine 1Mio. Pixel Kamera aus, die man wohl für rund 500DM bekommt, wer auch normale Bilder von 10x15cm haben möchte braucht mindestens ein 2Mio Pixel Modell, besser noch mehr. Die Qualität ist dennoch immer schlechter als von einem normalen Film (der eine "Auflösung" von bis zu 20Mio Pixel bietet). Hat man mehr Pixel, kann man auch Ausschnitte vergrößern und hat Qualitätsreserven bei der Bildbearbeitung.

Digitalkameras haben auch einige (gravierende) Nachteile. Man muß für Makroaufnahmen (wegend es kleinen Chips) viel näher ran als bei Kleinbildfilmen. Dadurch hat man Probleme mit dem Schatten, der Fluchtdistanz, dem Blitz und was sehr gravierend ist, mit der Sucherparallaxe. Man schaut völlig am Bild vorbei, was ein untragbarer Zustand ist. Manche Kameras zeigen das richtige Bild über den Chip in einem digitalen Sucher oder auf dem Monitor. Abgesehen vom immensen Stromverbrauch kann man in beiden die Schärfe nur sehr schlecht beurteilen. Ich selbst habe einige meiner Bilder mit einen 2Mio. Pixel Modell gemacht mit optischem Sucher und bei Makro dann mit dem Monitor und war eigentlich meist nicht besonders zufrieden.

Dennoch kann sich ein Kauf lohnen, vor allem wenn es hauptsächlich um Internetpräsentationen geht sind die Vorteile nicht von der Hand zu weisen. Mißlungene Bilder kann man ja nochmal machen (außer man hat die Kamera nur ausgeliehen, so wie ich).
Professionelle Digitalkameras mit Spiegelreflexsucher und austauschbaren Objektiven kosten ab 5000DM (8/2001).

Spiegelreflexkameras sind DAS Werkzeug für den Fotografen. DMan blickt direkt durch das Objketiv und sieht so (fast) haargenau, wie das Bild später aussehen wird. Man kann in der Regel die Objektive austauschen und kann selbst Schärfe, Blende und Verschlußzeit nach eigenen Vorstellungen einstellen. Dennoch lassen sich heutige Modelle oftmals auch als Knipsgeräte verwenden, d.h. Einschalten, Ausrichten, Draufdrücken... Aber es soll ja hier ums Fotografieren gehen. Die Nachteile sind das Gewicht und der Preis. Manche lassen sich auch von der Funktionsvielfalt verwirren.
Welches Modell sollte man nun nehmen ? Wer nur Makrofotos machen will, dem reicht eine Kamera ohne Autofokus und ohne Transportmotor völlig aus. Diese sind gebraucht recht billig zu bekommen und vor allem die Objektive sind oftmals wesentlich preiswerter. Ich selbst verwende meine Kameras auch auf Reisen, wo man gerne den einen oder anderen Schnappschuß machen möchte und ich habe daher ein AF-Modell. Ein weitere Vorteil ist das niedrige Gewicht des Plastikgehäuses und der eingebaute Blitz. Man ist ja für jedes Gramm dankbar, das man nicht auf dem Rücken rumschleppen muß.
Ich würde ein Gehäuse von einem der wenigen großen Hersteller nehmen, also Canon oder Nikon, evtl. auch Minolta oder Pentax. Wer auf Autofokus verzichten kann und auch auf eine vollautomatische Belichtung, der bekommt eine solche Spiegelreflexkamera gebraucht durchaus ab 100DM. Man kann gebrauchte Autofokusmodelle, meist mit eingebautem Blitz, Belichtungsautomatikem und Filmtransport schon ab 200DM bekommen.
Zwei Dinge wären für die Makrofotgrafie nicht schlecht:
Eine Abblendtaste : Wie schon gesagt zeigt der Sucher das Bild durchs Objektiv. Allerdings durchs Objketiv mit voll geöffneter Blende. Blendet man allerdings ab, so hat das endgültige Bild eine größere Tiefenschärfe als das Bild im Sucher. Hat die Kamera nun eine Abblendtaste so kann man die Blende sozusagen probeweise auf den gewünschten Wert schließen. Man erhält dann (zwangsläufig) ein dunkleres Bild, allerdings mit der Tiefenschärfe, so wie sie später auch sein wird.
Spiegelvorauslösung :Bieten meist nur teuere Modelle. Beim Fotografieren muß ja der Spiegel wegklappen. Macht man nun Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten vom Stativ aus, so wird die Kamera durch den Spiegelschlag erschüttert und wackelt etwas rum. Dadurch werden die Bilder oft unscharf. Bei der Spiegelvorauslösung klappt der Spiegel bereits einige Sekunden vorher hoch, bevor die Belichtung beginnt.

Ich selbst besitze eine Canon EOS 300, ein sehr leichtes Autofokus-Modell (wegen Rucksackreisen) und mit Abblendtaste (für Makrofotos). Sie kostet neu rund 500DM. Eine ältere gebrauchte EOS500N oder die EOS3000 haben zwar keine Abblendtaste sind dafür aber um einiges billiger. Ich selbst hätte eine EOS3000 in gutem Zustand für 250DM abzugeben. Aber auch die anderen Anbieter bauen gute Modelle. So Sachen wie 7 Autofokussensoren und 35 Belichtungssensoren und 2000 Programme und weiß der Teufel noch alles sind eigentlich garnicht wichtig. Wer keinen Autofokus braucht, sollte unbedingt ein gebrauchtes manuelles Modell in Erwägung ziehen. Ich hatte früher eine Canon A1, gebraucht für 300DM mit Abblendtaste und sehr stabil gebaut, die mir allerdings in Südamerika gestohlen wurde.
Spiegelreflexkameras sind eine sehr teure Investition, aber gerade bei Nahaufnahmen völlig konkurrenzlos. Auch für ambitionierte Hobbyfotografen meist wesentlich sinnvoller als eine gleich teure Digitalknipse. Außer man macht hauptsächlich Digitalbilder fürs Internet o.ä. Auf alle Fälle nur das kaufen, was man wirklich benötigt und sich nichts Überflüssiges Aufschwatzen lassen.

An Spiegelreflexkameras lassen sich unterschiedliche Objektive anschließen, was ein weiterer großer Vorteil dieses Typs ist. So hat man alle Möglichkeiten vom Ultraweitwinkel bis zum Extremtele, man kann sie an ein Mikroskop oder Teleskop anschließen und, man kann Makroobjektive verwenden.
Früher wurde meist ein sehr lichtstarkes 50mm Normalobjketiv mitgeliefert, heutzutage bekommt man meist irgendein 28-80mm Plastik-Zoom-Objektiv mitgeliefert. Die Leute wollen eben zoomen und nicht kreativ gestalten. Man kann davon ausgehen, daß Zoomobjektive lichtschwächer und auch optisch schlechter als feste Brennweiten sind. Dennoch kann man sie verwenden, wenn man keine allzu hohen Ansprüche stellt. Wenn man seine Bilder sowieso nur fürs Internet einscannt oder 10x15cm Papierabzüge macht, kann man eigentlich kaum was Falsches kaufen. Die größten Qualitätsunterschiede sieht man erst beim projezierten Dia, beim Poster, bei einer Ausschnittsvergrößerung oder bei hochauflösenden Scans. Allgemein finde ich die Investition in ein besseres Objektiv sinnvoller als in eine teure Kamera. Als Zoomobjektiv besitze ich ein Canon 28-105mm 1:3,5-4,5 (vorne die Brennweite, hinten die Lichtstärke, diese ändert sich mit der Brennweite un wird mit einem 1:x angegeben). Das Objektiv ist für meine Ansprüche ausreichend und auch noch halbwegs lichtstark. Es kostet allerdings neu 600DM. Außerdem ist der maximale Abbildungsmaßstab nur 1:6, so daß ich damit ohne Zubehör keine Makroaufnahmen machen kann. Ein empfehlenswertes billiges Zoomobjektiv wäre das Sigma 28-80mm 1:3,8-5,6 Makro. Dies hat eine richtige Makrofunktin, die Abbildungsmaßstäbe bis 1:2 ermöglicht. Damit kann man immerhin ein 48x72mm großes Objekt formatfüllend fotografieren. Sowohl Lichtstärke als auch Qualität sind schlechter als bei meinem Objektiv, dafür bekommt man es gebraucht ab 200DM.
Es gibt nun einige billige Methoden, um noch näher heranzukommen. An erster Stelle sind hier Nahlinsen zu nennen, die es für 10-80DM zu kaufen gibt, gebraucht meist recht günstig. Diese werden vor das Objektiv geschraubt und wirken wie eine "Brille". Man kann damit zwar nicht mehr in die Ferne fotografieren, dafür aber sehr nahe ans Objekt ran. Die Bildqualität leidet etwas und man sollte abblenden, aber dennoch eine empfehlenswerte und vor allem billige Lösung. Damit kann man den Abbildungsmaßstab durchaus verdoppeln, also mit dem Sigma bis 1:1.
Für meine alte manuelle Canon konnte ich ein sehr lichtstarkes und optisch hervorragendes 50mm 1:1,4 Objektiv für unter 100DM bekommen. Gerade die "veralteten" 50mm 1:1,8 Objektive sind sehr billig und sehr gut. Schraubt man auf diese eine Nahlinse, so kann man mit wenig Geld schon sehr gute Ergebnisse erzielen.
Leider passen bei Canon die alten FD-Objketive nicht mehr an die neuen Kameras und die neuen 50mm 1:1,8 EF-Objektive kosten über 200DM.
Das nonplusultra stellen natürlich die echten Makroobjketive dar. Ich selbst besitze ein Sigma EX 105mm 1:2,8 Makro, welches optisch fantastisch ist und von unendlich bis zum Maßstab 1:1 scharfstellen kann. Die Qualität ist vorzüglich, einzig der Autofokus Motor ist sehr laut und langsam. Im Makrobereich stellt man aber sowieso besser per Hand scharf, auch bei Autofokus-Kameras. Das Objektiv kostete als Sonderangebot 800DM. Tja... es gibt teurere Sachen als eine Nepenthes hamata ;o)
Da es ein Telemakroobjketiv ist (105mm Brennweite !) muß man nicht besonders nahe herangehen (rund 20cm mit der vordersten Linse) und kann so auch noch Käfer, Spinnen, Pameridae Wanzen *g* und anderes Zeug fotografieren. Außerdem wirft man nicht so leicht einen Schatten aufs Objekt. Dies ist sicherlich ein Kauf, der sich nur rentiert, wenn man sich wirklich fürs Fotografieren interessiert, es gibt auch billigere Modelle ab 300-400DM.

Die am meisten verkauften Objektive sind im Moment die sogenannten Superzooms von 28-200/300mm. Die 28-300mm Objektive sind grottenschlecht und im Telebereich viel zu lichtschwach. Die 28-200mm Objektive gehen halbwegs, allerdings sind sowohl Qualität als auch die Abbildungsmaßstaäbe nicht besonders gut und man sollte sich wirklich fragen, ob man denn die 200mm Tele überhaupt braucht. Für die Carnivorenfotografie wäre z.B. das Sigma 28-135 Makro 1:2 die weitaus bessere Wahl.

Ich selbst besitze folgende Objektive für das Canon EF Bajonett:

Canon 28-105mm 1:3,5-4,5 ca. 600DM Zoom der Mittelklasse, das auch noch recht brauchbare Dias macht.
Sigma 24mm 1:2,8 ca. 250DM gebraucht, Makro bis 1:4, was bei diesem starken Weitwinkel sehr interessannte Perspektiven ermöglicht.
Sigma 105mm 1:2,8 Makro ca. 1000DM, Makro ohne Zubehör bis 1:1
Canon 200mm 1:2,8 ca. 800DM gebraucht, professionelles, sehr lichtstarkes Teleobjektiv für die Tierfotografie
Soligor 2x Telekonverter ca. 200DM gebraucht. Macht aus meinem 200mm 2,8 ein 400mm 5,6 Tele und aus meinem Makro ein 200mm 5,6 mit Abbildungsmaßstab 2:1, also ist das Fotografieren eines 12x18mm kleinen Objekts möglich.


Eines der wichtigsten Utensilien für die Makrofotografie ist ein Stativ !!! Denn nur so kann man auch mit längeren Verschlußzeiten fotografieren und somit auch stärker Abblenden.


Eine billige Lösung für das Fotografieren von Fleischfressern wäre :

130DM manuelle gebrauchte Spiegelreflex-Kamera, z.B. Canon AE1
50DM Canon FD 50mm 1:1,8 Objketiv (zum manuell scharfstellen)
20DM Nahlinse 52mm Durchmesser (passend für Objektiv), +3 Dioptrin
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200DM


Zusätzlich für allgemeines Fotografieren billig und gut geeignet wäre :

250DM gebrauchte Autofokus Spiegelreflex-Kamera, z.B. Canon EOS 3000 oder EOS 500N
200DM Sigma AF 28-80mm 1:3,8-5,6 Makro bis 1:2 (für Canon EF Anschluß)
20DM Nahlinse 55mm Durchmesser (passend für Objektiv), +3 Dioptrin
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470 DM


Hauptsächlich für Internetzwecke geegnet ist eine Digitalkamera mit...
- mindestens 1Mio. Pixel
- kleiner Naheinstellgrenze von max. 10cm
- evtl. lichtstarkem Zoomobjektiv - Einstellmöglichkeit für Blende, Verschlußzeit, sowie Über- und Unterbelichtung.
- einem Monitor, damit man wenigstens den korrekten Bildausschnitt bei Makroaufnahmen sieht.
- Akkus
------
So eine Kamera dürfte es schon ab 500-700DM geben.


Wie kommen die Bilder in den Rechner ?


Bei Digitalkameras ists ja kein Problem. Wer mit Filmen arbeitet macht entweder Abzüge und scannt diese mit einem Flachbettscanner ein oder scannt direkt vom Dia bzw. Negativ.
Fotos haben eine Auflösung von 300dpi, daher bringt scannen mit höherer Auflösung nichts. Man kann auch direkt vom Dia scannen, dazu gibt es Durchlichtaufsätze für Flachbettscanner. Dieser sollte dann aber mindestens 1200dpi ECHTE Auflösung haben. Auflösungen von 2400dpi-4000dpi bieten Diascanner. Diese liefern die beste Qualität und erlauben auch Ausschnittsvergrößerungen. Ich verwende einen Minolta Dimage für 550DM (bei eBay) und bin recht zufrieden. Für Internetzwecke ist er völlig ausreichend, für Bildbearbeitung hat er einige Mängel (nur 2348dpi, 2,9 Dmax !). Man kann damit Bilder mit ca. 10Mio. echt gescannten Pixeln erzeugen !!!!
In den Fotoläden kann man sich seine Bilder auch digitalisieren lassen, was z.B. bei 100 Bildern sicherlich preiswerter (und auch besser) ist, als wenn man extra einen Scanner kauft.
Wer die Möglichkeit hat, Dias zu scannen, sollte dies tun, da es die allerbeste Qualität liefert, mit normalen Fotos und einem 80DM Scanner kommt man aber auch ans Ziel.
Schließlich haben Bilder fürs Internet ja nur 200000-500000 Pixel

Ich empfehle auf alle Fälle eine (kurze) Bearbeitung in einem Fotoprogramm.
Ich habe z.B. von Frank ein Bild von Heliamphoren in Frankfurt bekommen. Dieses Orginalbild links ist 85kByte groß. Ich habe es in Photoshop mit den Funktionen Autokontrast, Autotonwertkorrektur und Scharfzeichner behandelt, was ca. 1 Minute dauert. Das veränderte Bild rechts braucht nur noch 58kByte und ist (so meine ich zumindest) um einiges besser.

Orginalbild 85kB
verändert 58kB

Ein vorläufiges Schlußwort:
Ich werde noch ein paar Beispielbilder hinzufügen, die das Ganze vielleicht besser veranschaulichen.

Ich weiß durchaus, daß bei den Fotos auf meiner homepage einige wirklich sehr schlechte Exemplare dabei sind. Ich habe auch nie behauptet, daß ich ein guter Fotograf bin. Jedenfalls werde ich mich bemühen, das eine oder andere Bild zu ersetzen. Dennoch ist mir die Pflanze wichtiger als das Bild, und von daher werde ich meine N. aristolochioides nicht ins Freie in die Sonne stellen, nur um ein schönes Bild und eine tote Pflanze zu bekommen.

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand sagt, ob der Text für Laien verständlich geschrieben war. Dafür ist er ja primär gedacht.

Über Internetsuchmaschinen erhält man zum Thema Fotografieren nahezu unendlich viel an Informationen. Auch empfiehlt sich der Kauf eines Fotobuches für Einsteiger.

Nun ja, einen Link, den ich vor kurzem gefunden habe, finde ich so schön und lustig zum lesen und noch dazu sehr informativ, so daß ich ihn hiermit empfehlen möchte : Über Ausrüstung und Fotografieren mit Spiegelreflexkameras.

Interessantes, speziell zur Fotografie von fleischfressenden Pflanzen gibt es weiterhin noch bei Julia Rohlfing und Ansgar Rahmacher.


Copyright (C) 2001, 2002 by Martin Reiner - letzte Aktualisierung 08.12.2002