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MOORBEETTEIL II : Bepflanzung
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Ist das Moorebeet fertig aufgebaut und der Torf hat sich gesetzt (idealer weise einige Wochen lang) so kann man sich an endlich an das Bepflanzen machen. Dies richtet sich primär nach dem persönlichen Geschmack. Ich beschreibe hier, wie ich es gemacht habe, jeder wird dazu sicherlich eigene Vorstellungen und Vorlieben haben... ___ |
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Zuerst
sollte man sich klar werden, ob man in sein Moorbeet Sphagnum-Moos
einsetzen möchte oder nicht. Diese Torfmoos oder auch Bleichmoos genannte
Pflanze ist hauptverantwortlich für die Torfbildung in natürlichen Mooren.
Die Triebe wachsen in die Höhe und sterben unten langsam ab, wobei unter
Luftabschluss dann im Laufe der Jahrzehnte dann Torf entsteht. Nebenbei bilden die Torfmoose ein sehr
saures Milieu, da sie Protonen an die Umgebung abgeben. Typische
Moorpflanzen sind an diese Lebensbedingungen angepasst. Ich habe mich für
eine Bepflanzung mit Sphagnum Moos aus mehreren Gründen entschieden.
Zuerst einmal gefällt es mir besser als kahler brauner Torf, zum zweiten
entspricht es mehr dem "natürlichen Zustand", zum dritten bildet
eine dicke Sphagnum Schicht eine gewisse Isolierung gegen
Umwelteinflüsse. Unter brennender Sonne verfärbt sich das Moos bei
Wassermangel schnell weiß, reflektiert so das Sonnenlicht und hält den
Boden kühl, im Winter bildet es eine isolierende Schicht und nicht zuletzt
vermindert es die Austrocknung des darunter liegenden Torfes durch Wind und
Sonnenschein. Auch bei starken Regenfälle kommt es so nicht zu
aufspritzendem Torf, und Sonnentau und andere zarte Pflanzen werden nicht
verschlämmt. Zumindest theoretisch könnte es im Laufe der Jahre auch zu
einer weiteren (Roh-)Torf Bildung beitragen. Natürliche Moore wachsen im
Laufe der Jahre und Jahrhunderte in die Höhe und die Torfschicht wird immer
mächtiger. Dieser Vorgang läuft allerdings in der Natur sehr langsam ab
(ca. 1mm Torf pro Jahr, je nach Klima). |
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Das
Einsetzen von Sphagnum Moosen ist aber nicht ganz ohne Nachteile. Es
bietet Unterschlupf für zahlreiche Tiere wie Asseln, Ameisen und Schnecken,
auch Eidechsen und Frösche habe ich in meinem Moor schon gefunden. Das mag
man positiv oder negativ sehen, wo Tiere sind gibt es eben auch Fraßspuren. |
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Ich selbst
habe als Begleitpflanzen auch ein paar Flatterbinsen (Juncus effusus)
eingesetzt, da ich immer wieder ein paar davon für die Kultur von Aldrovanda
brauche und dachte, dass es doch ganz praktisch sei, wenn mir da im Moorbeet
immer ein kleiner Vorrat heranwachsen würde. Außerdem war ja eh noch
Platz. |
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Karnivoren setzt man am besten im Frühjahr ein, nachdem die letzten Fröste definitiv vorbei sind. In meiner Gegend ist das ca. Mitte Mai. Dann können sich die Pflanzen eine komplette Wachstumsperiode lang an das Freilandklima gewöhnen, bis der erste Winter kommt. Wer im Sommer bepflanzen will, sollte sich eine Zeit mit kühlem und regnerischem Wetter aussuchen. Auch der Herbst eignet sich noch bis ca. September zum Bepflanzen. Beim ersten Bepflanzen empfiehlt sich ein Vogelschutznetz, da sonst die Vögel oft die meist noch recht einzeln stehenden Exemplare herausreißen, wenn sie im frischen Torf wühlen. Sobald die Brutsaison vorbei ist oder die Pflanzen angewachsen sind sollte man das Netz entfernen. Ansonsten wachsen die Pflanzen hindurch und beim Abnehmen hat man dann die Wahl, die Pflanzen oder das Netz zu beschädigen. Vögel waren bei mir eigentlich nur bei der Neuanlage ein größeres Problem. Man kann sich da aber im ersten Jahr der Bepflanzung mit einem Vogelschutznetz ganz gut behelfen. Im Laufe der Zeit und wenn das Moorbeet einmal bewachsen ist sind die Vögel dann kein gravierendes Problem mehr. Sie picken zwar auch bei mir mal Sarracenienschläuche auf um an die Insekten zu gelangen oder wüten im Moos, aber der Schaden hält sich meist in Grenzen. Man kann das Moos ja wieder andrücken, wo nötig und wenn gelegentlich mal ein Sonnentau verloren geht kann man eigentlich ganz gut damit leben. Am aktivsten sind die Vögel während der Zeit des Nistbaus. Zumindest gegen die Amseln reicht es meiner Erfahrung nach auch aus, das Netz um das Moor herum zu legen, die Vögel betreten das Moorbeet dann normalerweise nicht. Nach dem Lesen vieler Erfahrungsberichte hatte ich mir das Problem deutlich schlimmer vorgestellt. Vielleicht hatte ich bisher auch nur Glück... ___ |
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Geeignete Karnivoren für ein Moorbeet müssen natürlich winterhart sein, wenn sie das Ganze Jahr über im Freien verbringen sollen. Dazu zählen u.a. die drei einheimischen Sonnentauarten wie Drosera anglica, D. intermedia und D. rotundifolia. Diese sind völlig winterhart und sie sollten eigentlich an das Wachsen in Sphagnum Polstern angepasst sein. Zumindest in meinem Moorbeet scheinen die Pflanzen aber gewisse Probleme zu haben, mit dem Moos mithalten zu können. Ich hatte auch gehofft, dass sich die Pflanzen durch Aussaat von selbst stärker verbreiten würden, doch bisher hält sich die Populationsdichte noch in Grenzen. Mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Drosera anglica und Drosera rotundifolia setzt man am besten in die normal feuchten Stellen im Moorbeet, während Drosera intermedia kurzeitige Überflutungen problemlos übersteht und ein sehr nasses Substrat bevorzugt. Ihr bevorzugter Platz ist daher an den Rändern oder teilweise sogar in den Schlenken. Eine weitere Art, die sich bei mir verblüffender weise sehr wohl fühlt ist Drosera filifomis ssp. filiformis, ein Sonnentau, der in Nordamerika beheimatet ist. In Kultur sollte man ihn im Winter relativ trocken stellen, damit die Überwinterungsknollen nicht verfaulen. Im Moorbeet hat er allerdings absolut keine Probleme damit, mitten zwischen triefend nassem Sphagnum Moos zu überwintern und er verträgt auch problemlos die bei uns auftretenden starken Fröste. Die Pflanzen wachsen im Freien gedrungen, mit kürzeren aber sehr stabilen Blättern und zahlreichen sehr dicken Blütenstilen. Erfroren
sind mir hingegen Drosera capensis und Drosera binata (die
T-Form). |
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Mit den Venusfliegenfallen, Dionaea muscipula, habe ich gemischte Erfahrungen gemacht. Sie sind erstaunlicherweise recht winterhart, allerdings habe ich die meisten davon zwischen das Sphagnum Moos gesetzt, da ich dachte, dass dies das Rhizom im Winter vor Frost schützen würde. Die Pflanzen haben allerdings große Probleme mit dem Moos mitzuhalten und werden oft davon erstickt. Auch werden die Pflanzen durch die kürzere Wachstumsperiode nicht annährend so groß wie getopfte Pflanzen, die den Sommer im Gewächshaus verbringen und den Winter im Haus. Trotzdem gelangen die Pflanzen zur Blüte und setzen auch Samen an. Auch die Fallen sind stets gefüllt.
Sarracenien
sind bekannt dafür, die einheimischen Winter gut zu vertragen, die beiden
robustesten Arten sind Sarracenia puruprea ssp. purpurea und Sarracenia
flava, die auch bei mir im Moorbeet sehr gut wachsen, kräftige Schläuche
bilden und im Frühjahr zahlreiche Blütenstile. Während starker Stürme
können die Schläuche der hochwachsenden Arten schon einmal umknicken, auch
beginnen sie im Herbst meist zu faulen, da sie dann randvoll mit gefangenen
Insekten sind. Das schadet den Pflanzen aber nicht. In eine der Schlenken
habe ich auch Sarracenia psittacina gepflanzt, die als eher frostempfindlich
gilt. Auch diese verträgt bei mir Wintertemperaturen bis unter -20°C. Sie blüht auch, allerdings sind die heimischen Sommer wohl zu
kurz und kalt, so dass es nicht zur Ausbildung von Samen ausreicht. Interessant ist
besonders, dass man dieser Art im Moorbeet naturnähere Bedingungen bieten
kann als bei der Kultur im Topf. Sie ist nämlich darauf spezialisiert, in
Zeiten der Überschwemmung auch Wasserbewohner mit einer reusenartigen Falle
zu fangen, während sie ansonsten auf das Fangen von Kriechtieren
spezialisiert ist. Während die Fallen bei der Kultur im Topf meist leer
sind kann sie im Moorbeet durchaus Beute fangen. |
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Mit der Kultur der Kobralilie (Darlingtonia) in Töpfen war ich nie erfolgreich. Immer starben mir die Pflanzen nach einiger Zeit im Sommer ab. Grund war vermutlich ein Überhitzen des Substrates. Wer seine Pflanzen täglich gießen kann hat wohl mit der Kultur mehr Glück, ich wollte auf diese Art eigentlich schon verzichten, habe aber als Experiment auch einige Pflanzen ins Moorbeet gesetzt.
Darlingtonia
californica ist in Nordamerika beheimatet und gilt als "bedingt
winterhart". In der Literatur liest man oft, dass sie geschützt in
etwa -8°C an Frost verträgt, wobei einige Autoren auch angeben, dass sie
noch stärkere Fröste vertragen können. So auch meine Pflanzen, denen die
Winter scheinbar nichts ausmachen. Ich selbst habe sie in Sphagnum
Polster gesetzt, da ich mir dort einen besseren Schutz des Rhizoms vor Frost
und Hitze versprach. Mittlerweile haben die Pflanzen mittels unterirdischer
Ausläufer schon einen kleinen Teil des Moorbeets bewachsen, einige
Exemplare wachsen sogar direkt in den Schlenken, wo sie die Hälfte des
Jahres teilweise direkt im Wasser stehen. Für Pflanzen, die angeblich keine
Staunässe mögen entwickeln sie sich dort sehr gut. Leider haben sie bisher
noch nicht geblüht. Vielleicht ist es ihnen dafür dann doch zu kalt,
vielleicht muss ich auch nur warten.
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Der letzte Vertreter unter meinen Karnivorenarten im Moorbeet ist das Fettkraut Pinguicula grandiflora, das ebenfalls voll winterhart ist und mittlerweile zahlreiche von Moos frei geblieben Stellen im Moorbeet besiedelt hat. Es bildet im Winter eine Überwinterungsknospe und vermehrt sich über Kindel. Die blauen Blüten bilden einen schönen Kontrast zu den anderen Pflanzen. Einheimische Fettkräuter wie z.B. Pinguicula vulgaris halte ich nicht. Genauso habe ich bisher auf die Kultur von einheimischen Utricularia Arten verzichtet. Das liegt primär daran, dass ich noch keine auf den üblichen Tauschbörsen zum Verkauf gesehen haben. Dafür
habe ich vor allem im ersten Sommer noch einige Experimente mit
Sommergästen im Moorbeet durchgeführt. Eine Heliamphora Hybride
wuchs dabei im Halbschatten der Sarracenia flava erstaunlich gut,
einige Zwergdrosera trotzten sogar den ersten Frösten bis in den Dezember
und starben erst während des Winters dann ab. Sommergäste sollte man, wenn
man sie denn im Herbst wieder entfernen möchte, am besten zusammen mit
einem Plastiktopf ins Moorbeet einsetzen. Danach sollte man sie etwas
abseits stellen und gründlich auf Schädlinge und andere Mitbewohner
untersuchen, die sich im Moorbeet ja massenweise aufhalten. |
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___ Weiter zu: Teil III : Pflege und eigene Erfahrungen |
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Copyright (c) 2005 Martin Reiner - letzte Aktualisierung 28.03.2005 |