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NEPENTHES

ausgewählte Hochlandarten


Ca. 70% der über 90 Nepenthes Arten wachsen über 1000m, zählen also zu den Hochlandtypen. Und ich finde, daß gerade die schönsten, bizarrsten und spektakulärsten Spezies eben zu diesen zählen. Daher wollte ich die irgendwann auch mal haben.
Es gibt zwar unter den Hochland-Nepenthes auch sehr einfache Arten, die auch hervorragend für Anfänger geeignet sind (z.B. Nepenthes khasiana, Nepenthes ventricosa, Nepenthes alata, ...) und die mancherorts sogar an nicht zu trockenen Fensterbrettern gedeihen, viele der spektakulären Arten allerdings brauchen ganz bestimmte klimatische Voraussetzungen, um auch in Kultur zufriedenstellend zu wachsen.
Tropisches Hochlandklima bedeutet aufgrund der Äquatornähe erstmal ziemlich gleichbleibende Bedingungen während des ganzen Jahres, d.h. beispielsweise eine tägliche Tageslichtdauer von rund 12 Stunden. Man wird also in unseren Breiten bei der Kultur im Haus zumindest im Winter um Zusatzlicht kaum herumkommen, außer man nimmt verringertes Wachstum im Winter in Kauf. Weiterhin ist dieses Klima durch gleichbleibende und starke Niederschläge über das ganze Jahr hinweg gekennzeichnet. Daher stehen Nepenthes immer feucht und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Wichtigster Unterschied zu dem, was sich die meisten unter "typischen tropischen Regenwaldklima" vorstellen ist die Temperatur. Aufgrund der Höhe ist es merklich kühler als im Tiefland, tagsüber kann die Sonne die Luft durchaus auf 25-30°C aufheizen, nachts kühlt es aber stark ab, in sehr großen Höhen sogar bis nahe an den Gefrierpunkt. Durch diese Temperaturabkühlung ist die Luftfeuchtigkeit nachts extrem hoch (bis 100%), Wasser kondensiert und es bilden sich Nebelschwaden. Man nennt diese Regionen daher auch Nebelwälder.
Die Vegetation ist in diesen Höhen spärlicher, das Blätterdach ist nicht annähernd so dicht wie in den Regenwäldern des Tieflandes. Daher erreicht die Pflanzen auch meist mehr Licht, bedingt durch die Höhe ist der UV Anteil recht groß. Weiterhin kann es sehr windig sein.

Nepenthes gymnamphora
N. gymnamphora
von Joachim Danz
Nepenthes talangensis
Nepenthes talangensis
von Joachim Danz
Nepenthes macrophylla
Nepenthes macrophylla
von Andreas Fleischmann


Gattung & Art :Hochland Nepenthes
Verbreitungsgebiet :Südostasien, Indien. Wachsen i.d.R von 1000m bis max. 3400m(!) über dem Meeresspiegel.
Temperatur :Ganzjährig warm, Tagestemperaturen um die 25°C, höhere Temperaturen besser vermeiden. Nachts deutlich darunter, idealerweise zwischen 10°C und 15°C. Luftfeuchtigkeit nachts sehr hoch zwischen 80% und 100%, tagsüber auch darunter.
Licht :Sehr hell, etwas direkte Sonneneinstrahlung. Vorsicht vor zu starker Erwärmung ! Für die Terrarienkultur ist Kunstlicht sehr empfehlenswert.
Substrat :Sehr locker und luftig. Nicht zu sauer. Lebendes Sphagnum wird oft empfohlen.
Wasser :Immer feucht halten, aber keinesfalls Staunässe
Vermehrung :Kopfstecklinge, evtl. frische ! Samen.
Düngen :Gelegentlich mit stark verdünntem (!) Orchideen- oder Tillandsiendünger übersprühen. Oder Insekten füttern. Auch Milch funktioniert bei vielen Arten. Nur voll eingewöhnte Nepenthes im Wachstum düngen.
Schädlinge :Manchmal Schildläuse. Systemische Spritzmittel verwenden oder einfach abwischen.
Krankheiten :Möglicherweise Schimmel. Luftzirkulation verbessern, zur Not (!) mit Fungizid spritzen.


Um diese klimatischen Bedingungen so gut wie möglich kopieren zu können, gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten. Das Optimale wäre ein Gewächshaus, alleine schon, weil nur dort auch alte und große Pflanzen ausreichend Platz haben. Neben den immensen Kosten für ein qualitativ hochwertiges Gewächshaus kommen vor allem im Winter nicht unerhebliche Heizkosten dazu. Schließlich sollte die Tagestemperatur auch im Winter nicht unter 20°C liegen. Im Sommer hingegen muß man unbedingt daruaf achten, daß die Temperaturen bei intensiver Sonneneinstrahlung zu stark ansteigen, was in Verbindung mit absinkender Luftfeuchte verheerende Folgen haben kann. Ich selbst habe keine Erfahrung mit Gewächshauskultur, aber vom Hörensagen her scheinen sich die Arten schon an kurzfristig höhere Temperaturen anpassen können, vorausgesetzt die Luftfeuchtigkeit bleibt hoch. Ein zur Hälfte in der Erde versenktes Gewächshaus bietet sicherlich einige Vorteile. Es ist im Winter leichter heizbar und bleibt im Sommer kühler.
Die zweite Möglichkeit ist die Terrarienkultur. Größter Nachteil ist das eingeschränkte Platzangebot, so daß man langfristig nur kleinwüchsige Arten oder Jungpflanzen kultivieren kann. Erreicht Sonnenlicht das Terrarium, sollte man unbedingt darauf achten, daß die Temperaturen nicht zu stark ansteigen. In einem geschlossenen und unbelüfteten Terrarium am Südfenster können im Sommer schon mal 40-50°C erreicht werden und das ist definitiv zuviel. Im Winter dagegen ist es ohne Kunstlicht vermutlich nicht hell genug. Empfehlenswert sind Leuchtstoffröhren (man benötigt eine ganze Menge, mindestens 100 W /m² (installierte Leistung, nicht das Äquivalent in "Glühbirnen-Leistung"). Da ich auch noch die sehr lichthungrigen Heliamphora in meinem Hochlandterrarium kultiviere, benütze ich eine NaHD-Lampe, die meines Wissens das Optimum an Kunstlicht darstellt. Vorausgesetzt man stört sich nicht am gelblichen Licht und dem hohen Anschaffungspreis.
Weiterhin würde ich davon abraten, seine Nepenthes in einem vollständig geschlossenen Terrarium bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit zu halten. Die Pflanzen verweichlichen sehr stark und bekommen schlappe Blätter. Außerdem ist die Schimmelgefahr bedeutend höher. Meiner Erfahrung nach tut etwas Frischluft durch Belüftungslöcher oder Ventilatoren den Pflanzen ganz gut.

Ich möchte nun die einzellnen Hochlandarten alphabetisch aufgelistet vorstellen, die ich bisher in Kultur hatte. Auch wenn die Grundprinzipien in der Kultur weitgehend identisch sind, so hat doch jede Art einige Besonderheiten und wächst bei mir unterschiedlich gut. Ich werde versuchen, in gewissen Abständen Bilder vom Wachstumsfortschritt zu veröffentlichen.


Nepenthes aristolochioides :

Gleich die allererste Nepenthes in meiner Liste ist eine, mit der ich bisher sehr große Probleme hatte. In der Natur wächst Nepenthes aristolochioides in Mooswäldern in Sphagnumpolstern nur in einem sehr beschränktem Gebiet in Sumatra. Sie ist sehr selten, sowohl in der Natur als auch in Kultur. Die Kannen sind spektakulär mit einer seitlichen Kannenöffnung, was unter den bekannten Nepenthes einmalig ist. Eine sehr detailierte Beschreibung kann man in einem ICPS newsletter (englisch) nachlesen.
Ich habe mir die Pflanze im Sommer 2001 als sehr kleines Pflänzchen von Andraes Wistuba gekauft und in ein Substrat aus Orchideenerde, etwas Sphagnum, Blähton und Vermiculite gepflanzt. Dort bildete sich noch eine Kanne, dann stagnierte das Wachstum völlig. Ca. zwei Monate später pflanzte ich sie in reines Sphagnum um, da mir von mehreren Seiten geraten wurde, daß dies für diese Art das Optimale sei und Nepenthes aristolochioides auch in der Natur in Sphagnum Polstern wächst. Wenige Tage später bildete sich in der Tat eine neue Kanne, diese war allerdings verkrüppelt. Auch nun war wieder völliger Wachstumsstopp. Zu dieser Zeit besuchte ich Johannes Marabini und dessen schön gewachsene Nepenthes aristolochioides wuchsen bei ihm in "normalem" lockeren Nepenthes-Substrat, so daß auch ich die meine erneut umtopfte, dieses Mal in ein Substrat aus Orchideenerde, grobem Quarzsand, Blähton und Sphagnum
Die Pflanze und auch die Wurzeln sahen leider nicht mehr zufriedenstellend aus und ich erwartete bereits ihr Ableben. Sie bildete nur noch winzigste Blättchen ohne Kannen. Bis heute ist sie mir jedenfalls noch nicht eingegangen und hat Anfang 2002 begonnen, zwei kleine Seitentriebe zu bilden. Bis zum Sommer 2002 wurden daraus dann vier winzige Seitentriebe mit millimetergroßen Kännchen. Einen dieser Seitentriebe hatte ich abgetrennt, was eine ziemliche Fieslerei war und noch dazu völlig vergebens. Der Ableger wurde einige Wochen später während meiner Abwesenheit von einer unbemerkt im Sphagnum Moos lebenden "Larve" (etwas kleines, durchsichtiges, Wurmartiges) vernichtet.
Die eigentliche Pflanze hat sich hingegen nach und nach erholt und hat nach mehr als einem Jahr ungefähr wieder den Durchmesser, den sie beim Kauf hatte. Im Herbst 2002 habe ich sie erneut in kleingehäckseltes und vorher gekochtes Sphagnum gesetzt, mit lebendem Moos oben drauf und nun scheint sie wesentlich besser damit klar zu kommen. Ich dünge sie gelegentlich mit Milch (sofern überhaupt möglich bei der Kannen"größe") und besprühe sie hin und wieder mit verdünntem Tillandsiendünger. Kulturtipps mag ich kaum geben, am besten wohl nachts kalt halten bei hoher Luftfeuchte, und einem großen Anteil an Sphagnum im Substrat. Möglicherweise hat ihr das Vermiculite zu Beginn geschadet.
Nepenthes aristolochioides
Nepenthes aristolochioides
August 2001
Nepenthes aristolochioides
Nepenthes aristolochioides
April 2002
Nepenthes aristolochioides
Nepenthes aristolochioides
Juli 2002
Nepenthes aristolochioides
Nepenthes aristolochioides
November 2002
Nepenthes aristolochioides
Nepenthes aristolochioides
von Johannes Marabini
Hier die eher traurige Entwicklung dieser Art bei mir bisher in Kultur. Das Bild rechts unten zeigt eine untere N. aristolochioides Kanne bei Johannes Marabini in Kultur.


Nepenthes hamata :

Das erste mal habe ich eine Nepenthes hamata in dem Buch "The savage garden" abgebildet gesehen und sofort beschlossen, daß ich irgendwann auch so eine haben will, denn das gezahnte Peristom sieht toll aus. Der Haken an der ganzen Sache war nur der Preis, denn die in Sulawesi auf dem Gunung Lumut beheimatete Nepenthes hamata ist (noch) äußerst selten in Kultur und dementsprechend schweineteuer. Weiterhin hatte ich mich eine zeitlang vom Kauf abhalten lassen, da "The Nepenthes university" behauptete, daß diese Art eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit benötigen würde. Im Herbst 2001 konnte ich dann doch nciht länger wiederstehen und ahbe mir eine Nepenthes hamata von Plantarara besorgt, die Uwe Westphal angeblich selbst aus Samen gezogen hat. Und wo ich doch ein Befürworter von genetischer Vermehrung bin, mußte ich einfach zugreifen. Die Pflanze war mit großem Abstand meine teurste Carnivore überhaupt. Mittlerweile wird sie z.B. von Andraes Wistuba als invitro Pflanze deutlich "billiger" angeboten.
Angekommen ist sie in einem großen Topf mit einem Torf- Perlite- Gemisch und ich habe sie vorerst auch einmal darin gelassen, auch wenn meist die Kultur in reinem Sphagnum oder Mischungen mit viel Sphagnum empfohlen wird. Die Pflanze wächst erstaunlich schnell und hat ihren Durchmesser innerhalb weniger Monate fast verdoppelt. Ich kann nicht bestätigen, daß Nepenthes hamata 100% Luftfeuchtigkeit benötigen würde, es gibt auch kein Problem damit, wenn ich sie mal für einige Minuten zum Fotografieren oder Anschauen aus dem Terrarium nehme. Zwischendurch hatten sich mal einige Schildläuse an der Blattunterseite eingefunden (die ersten überhaupt in diesem Terrarium !), ich habe die Viecher nur beim genauen Hinschauen entdeckt und sie daraufhin einfach gründlich abgewischt. [Tja, und einige Monate später bin ich dann wieder mal schlauer : Von wegen abgewischt, ich und die hamata haben uns jetzt moantelang mit diesen Viechern abgeärgert und die Pflanze hat keinen millimeter mehr an Größe zugelegt. Daraufhin habe ich mit einem systemischen Mittel gesprüht, was den Viechern den Garaus gemacht hat und von der Nepenthes gut vertragen wurde (die aktuelle Kanne wurde kleiner). Ich habe sie nach dieser Aktion gleich noch in ein Sphagnum/Perlite Gemisch umgesetzt und nun scheint die Pflanze wieder richtig an Größe zuzulegen. Es gilt aber, erstmal die Größe der nächsten Kanne abzuwarten. Mein Fazit : Auf keinen Fall bei der Bekäpfung von Schildläusen schludern, nach dem Motto "die werden schon verschwinden" !].
Die Pflanze scheint recht gut auf kleine Mengen Milch zu reagieren, allerdings sterben die Kannen dann deutlich schneller ab. Allzu große Erfahrungen kann ich aufgrund der kurzen Zeit noch nicht mitteilen. Sie ist momentan eine meiner absoluten Lieblingspflanzen, vor allem auch deshalb, weil schon die jungen Kannen endeutige Zähnchen aufweisen, was neben den ebenfalls vorhandenen Borsten markantestes Erkennungszeichen von Nepenthes hamata ist. Bei ausgewachsenen Hochkannen sind diese Zähne noch viel größer.
Nepenthes hamata
Nepenthes hamata
Oktober 2001
Nepenthes       hamata
Nepenthes hamata
April 2002
Nepenthes         hamata
Nepenthes hamata
junge Kanne
Links die Pflanze einige Wochen nach dem Kauf, erstaunlich die kleinen Blätter im Verhältnis zur Größe der Kannen. Weiterhin interessant der kleine "Stamm", welcher auf eine recht hohes Alter des Pflänzchens hindeutet. Insgesamt erschien mir die Pflanze sehr abgehärtet und ich hoffe nur, daß ich wirklich eine "reine" Nepenths hamata und meinen eigenene Klon besitze. In der Mitte das erstaunliche Wachstum innerhalb eines halben Jahres. Die Kannen färben sich unter der NaHD-Lampe schön aus, erstaunlicherweise sind sich frisch öffnende Kannen noch grün.


Nepenthes inermis :

Eine sehr spektakuläre Art aus Sumatra, mit trichterförmigen Hochkannen, die nur einen rudimentären Deckel besitzen und bei denen das Peristom völlig fehlt. Die Verdaungsflüssigkeit in den Kannen ist extrem viskos und mischt sich nicht mit dem Regenwasser, das ja problemlos in die Kanne gelangen kann, da ja ein schützender Deckel fehlt. Auch bei den jungen Kannen meiner Pflanze von Andraes Wistuba ist die Flüssigkeit bereits sehr zäh. Eingepflanzt habe ich sie in das selbe Gemisch wie die N. aristolochioides, nämlich Orchideenerde, Blähton, Sphagnum und Vermiculite und Nepenthes inermis scheint darin ganz gut zu wachsen. Bereits die junge Pflanze wächst nach oben. Düngt man die Kannen mit Milch sterben sie innerhalb weniger Tage ab, obwohl sie sich ansonsten relativ lange halten. Bis ich meinen ersten Düngeversuch startete, hatte ich teilweise bis zu fünf Kännchen gleichzeitig. Die Pflanze scheint nicht allzuviel Licht auszuhalten, denn sie stand anfangs recht nah neben den Heliamphora und hatte sich dort offensichtlich ein Blatt "verbrannt". Mittlerweile steht sie weiter im Eck und scheint sich dort wohler zu fühlen.
Eine schöne und recht schnell wachsende Art, von der ich hoffe, bald einmal die erste Hochkanne zu erhalten.
Nepenthes inermis
Nepenthes inermis
August 2001
Nepenthes inermis
Nepenthes inermis
Februar 2002
Nepenthes inermis
Nepenthes inermis
April 2002
Die Pflanze war schon relativ "groß", als ich sie erhalten habe und wächst recht flott heran. Auf dem rechten Bild erkennt man das durch die NaHD verbrannte Blatt. Es fällt mir schwer, die Kannen einzuordenen, auf alle Fälle sind es noch keine Hochkannen.


Nepenthes khasiana :

Die einzige Nepenthes Art aus Indien steht neben Nepenths rajah in der Washingtoner Artenschutzliste in Anhang I als stark gefährdete Art. Sie ist allerdings in Kultur sehr häufig und gilt als eine der am leichtesten zu haltenden Nepenths überhaupt. Angeblich kann sie sogar leichten Frost überleben und hat auch ansonsten wenig Probleme mit tiefen Temperaturen. Daher habe ich sie mir im Herbst 2000 bei Plantarara gekauft, da ich meine wenigen Nepenthes in dieser Zeit in einem unbeheizten Folienkasten in meinem Zimmer stehen hatte. Ich hatte gehofft, die Nepenthes khasiana würde trotz der niedrigen Wintertempearturen gut wachsen. Sie hat sich in dieser Zeit zumindest ganz passabel gehalten. Mittlerweile steht sie mit den anderen Nepenthes in meinem Terrarium und wächst dort gemütlich vor sich hin. Angeblich soll Nepenths khasiana sehr schnell wachsen und in einem Jahr bis zu einem Meter hoch klettern können, doch davon hat meine Pflanze noch nichts gehört und bildet nach wie vor eine flach auf dem Boden liegende Rosette. Es sind stets mehrere Kannen gleichzeitig geöffnet. Die Kannen sind von schlichter Schönheit und wirken sehr elegant, was natürlich nur mein persönlicher Geschmack ist.
Nepenthes khasiana soll angeblich mit recht geringer Luftfeuchtigkeit auskommen, ich selbst habe eine Kultur am Fensterbrett noch nicht probiert. Angeblich soll sie bei zu hoher Luftfeuchtigkeit für diverse (unschädliche) Pilze anfällig sein, was ich nicht bestätigen kann. Die Pflanze steht bei mir in reiner Orchideenerde. Durch Düngung werden hauptsächlich die Blätter größer, was ich eigentlich nicht haben möchte.
Problemlose und billige Art, die auch für Anfänger zu empfehlen ist.
Nepenthes khasiana
Nepenthes khasiana
Frühjahr 2001
Nepenthes khasiana
Nepenthes khasiana
Juli 2002
Nepenthes khasiana
Nepenthes khasiana
Kanne



Nepenthes lowii :

Bekannte und spektakuläre Art aus Borneo. Die unteren Kannen (die in der Natur sehr selten sind) besitzen Borsten unter dem Deckel, während die Hochkannen Kloschüsselartig geformt sind. Man vermutet, daß die unteren Kannen nach wie vor dem Insektenfang dienen, während die Hochkannen unter dem Deckel weißliche "Zuckerklumpen" bilden, welche Vögel anlocken. Diese sitzen beim Verzehr auf dem Rand der Kanne und lassen ihre Exkremente in diese hineinfallen.
Es dauert allerdings recht lange, bis so ausreichende Mengen an "Dünger" zustande kommen und daher halten sich die robusten Kannen von Nepenthes lowii bis zu 2 Jahre lang. Die Pflanze kann im Erwachsenenalter mehrere Meter groß werden und ist daher für ein Terrarium nur bedingt geeignet. Da es allerdings Jahre dauert, bis eine Pflanze groß geworden ist und auch die unteren Kannen spektakulär geformt sind, kann man doch einige Zeit Freude an der Pflanze haben. Die meine stammt von Andraes Wistuba und wächst wesentlich besser und schneller als meine Nepenths rajah, obwohl beide aus einem ähnlichen klimatischen Gebiet stammen. Nepenthes lowii zählt bereits zu den Ultrahochlandarten und möchte daher kalte Nächte. Meine Pflanze steht in einem Gemisch, das hauptsächlich aus Orchideenerde besteht und hat nach nunmehr 10 Monaten die erste Kanne mit deutlich sichtbaren Borsten gebildet.
Selbst die juvenilen Kannen halten sich sehr lange, gehen aber nach kurzer Zeit ein, wenn man sie mit Milch düngt. Insekten (Ameisen) werden wesentlich besser vertragen. Bei Johannes Marabini konnte ich große Pflanzen betrachten und die sehen wirklich phantastisch aus, allerdings erfordern diese auch viele Jahre Geduld und ein Gewächshaus.
Nepenthes lowii
Nepenthes lowii
August 2001
Nepenthes lowii
Nepenthes lowii
April 2002
Nepenthes lowii
Nepenthes lowii
untere Kanne
Nepenthes lowii
Nepenthes lowii
Hochkannen
Nepenthes lowii
Nepenthes lowii
Nektarausscheidungen
Die beiden dunkleroten, kaum erkennbaren Kannen auf dem linken Bild wurden bereits bei mir gebildet. In der Mitte die deutlich gewachene Pflanze einige Monate später, die helle Blattfarbe kommt von der ungünstigen Belichtung beim fotografieren. Rechts die erste typische untere Kanne mit den Borsten unter dem Deckel.
Die beiden letzten Bilder zeigen große Nepenthes lowii von Johannes Marabini, links die charakteristischen Hochkannen, rechts die "Nektarklumpen" unter dem Deckel, welche vermutlich Vögel anlocken sollen.



Nepenthes maxima :

Meine allererste Nepenthes, die ich mir 1997 in einem Baumarkt kaufte. Dementsprechend mußte sie auch einiges aushalten, pflanzte ich sie doch zu Beginn mitsamt meinen anderen damaligen Carnivoren (Dionaea, Drosera, Sarracenia) in ein oben offenes Terrarium, welches ich in die Sonne stellte. Später dann wuchs sie einige Jahre in einem selbstgebastelten Kasten aus Holz und Folie, wo es im Sommer bei intensiver Sonneneinstrahlung schon mal über 40°C heiß wurde, während an trüben Wintertagen die Temperatur auch tagsüber kaum über 10°C anstieg. So verbrannten mir die Kannen im Sommer und hörten die Pflanzen im Winter das Wacshen gänzlich auf. Nichts desto trotz wurde die Pflanze immer größer und es ist die einzige reine Art, von der ich bisher Stecklinge genommen habe. Diese wachsen sehr leicht an.
Mittlerweile steht Nepenthes maxima bei den anderen Nepenthes im Terrarium und fühlt sich dort wohl. Mittlerweile haben die kletternden Triebe wieder ein Länge erreicht, wo ich sie bald werde abschneiden müssen. Während die Pflanzen früher am Fenster eher gelbliche Blätter bildeten, sind sie nun im etwas "dunkleren" Eck des Terrariums deutlich grüner. Leider hat die Pflanze bei mir noch nie geblüht.
Nepenthes maxima bildet sehr schöne Hochkannen und ist dem Anfänger als robuste und widerstandsfähige Art zu empfehlen.
Nepenthes maxima
Nepenthes maxima
April 2000
Nepenthes maxima
Nepenthes maxima
Sommer 2001
Nepenthes maxima
Nepenthes maxima
Hochkanne
Links die Pflanze in meinem ersten selbstgebastelten Nepenthes-"Terrarium" aus Folie. In der Mitte erkennt man zahlreiche Basalaustriebe, die Kannen sind eine Zwischenform. Rechts eine Hochkanne an einem kletternden Trieb von einer Pflanze von Joachim Danz. Die an meiner Pflanze sehen fast genauso aus.


Nepenthes murudensis :

Eine Art aus Borneo, welche wie eine etwas größere Nepenthes tentaculata aussehen soll. Ich habe im April 2002 ein winziges Pflänzchen geschenkt bekommen (Danke Joachim !) und in einen großen Topf mit Torf, Blähton, Lavagestein und Sphagnum gepflanzt. Mal abwarten, ob es anwächst...
Nepenthes murudensis
Nepenthes murudiensis
April 2002
Nepenthes murudensis
Nepenthes murudiensis
"Kännchen" : Juli 2002



Nepenthes rajah :

Vermutlich die berühmteste Kannenpflanze überhaupt mit sehr großen Kannen, in die gelegentlich auch mal Ratten fallen und ertrinken. Die eigentliche Beute sind allerdings Insekten. Wächst in Borneo und ist streng geschützt. Bis vor wenigen Jahren waren Sämlingspflanzen extrem(!) teuer, doch durch die invitro Vermehrung sind mittlerweile kleine Pflänzchen aus Sterilkultur für relativ wenig Geld zu haben. Daher habe ich mir bei Andraes Wistuba auch eine Nepenthes rajah mitschicken lassen und diese wie Nepenthes lowii in ein lockeres Substrat, welches hauptsächlich aus Orchideenerde besteht, gepflanzt.
Leider wird Nepenths rajah bei mir kaum größer. Zwar werden regelmäßig neue Blätter und Minikannen gebildet, doch sterben die alten Blätter genauso schnell ab und auch der Durchmesser der Pflanze ändert sich kaum. Dafür bilden sich zahlreiche Nebentriebe, von denen ich gleich zu Beginn zwei abgetrennt habe, die aber mittlerweile kurz vor dem Absterben stehen. Die Pflanze hat allerdings bereits wieder neu Ableger gebildet, die ich demnächst beim Umtopfen wieder entfernen werde und mal in unterschiedliche Substrate setzen will (u.a. reines Sphagnum)
Auch in der Natur wächst Nepenthes rajah ziemlich langsam und große Pflanzen können durchaus 100 Jahre alt sein. Die Nepenthes rajah von Johannes Marabini benötigte 10 Jahre vom Sämling bis zur Blüte. Die Kannen hatten allerdings immer noch nicht ihre volle Größe erreicht. Sobald die Pflanze ungefähr 15cm im Durchmesser hat, werden die ersten erwachsenen Merkmale sichtbar, wie der nach hinten versetzte Rankenansatz und die bauchige Kannenform mit großem Deckel.
Alles in allem ist die Kultur meiner rajah momentan recht frustrierend und ich bin mal gespannt, wie sie sich in Zukunft so machen wird...
Mittlerweile sind wieder einige Monate ins Land gezogen und meine rajah wird keinen Deut größer. Mittlerweile hat sie einer ihrer Ableger, den ich in reines Sphagnum gepflanzt und "dunkler" gestellt habe schon an Größe überholt. Vielleicht wird ja diese Pflanze mal was.
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
Juni 2001
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
abgetrennte Seitentriebe
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
Herbst 2001
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
April 2002
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
Ableger 11/2002
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
von Johannes Marabini
Linkes (leider unscharfes) Bild wurde einige Wochen nach Erhalt der Pflanze aufgenommen. Wie man sieht, ist der Wachstumsfortschritt sehr dürftig und auch die Kannen sind zwar mittlerweile schön ausgefärbt, sehen aber noch überhaupt nicht wie Kannen einer Nepenthes rajah aus. Unten rechts eine Jungpflanze von Johannes Marabini mit kleiner "adulten" Kanne. Auch diese Pflanze hat wohl schon einige Jahre auf dem Buckel.
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
Pflanze/Bild von Axel Faix
Nepenthes rajah
Nepenthes rajah
Pflanze/Bild von Axel Faix
Axel Faix kultiviert eine ca. 6 jahre alte Nepenthes rajah unter relativ einfachen Bedingungen mit hervorragendem Erfolg. Seine Pflanze steht in einem Terrarium (viel platz für die Wurzeln, hohe Luftfeuchtigkeit) an einem Südfenster mit indirektem Licht. das Fenster ist gekippt, so daß die Temperatur nachst absinkt. tagsüber brennt zusätzlich noch eien 100 Watt Glühbirne, die für etwas zusätzliches Licht und Wärme sorgt. Der Erfolg gibt ihm Recht.
Für beide Bilder gilt : Copyright Axel Faix.



Nepenthes veitchii :

Das charakteristisches Merkmal von Nepenthes veitchii ist das sehr breite Peristom adulter Pflanzen. Wächst sowohl in Hochland als auch Tieflandgebieten in Borneo und wird mit dem Alter sehr groß. Auch diese Pflanze von Andraes Wistuba stammt ursprünglich aus einem Hochlandgebiet. Dennoch scheint Nepenths veitchii auch sehr gut ohne Nachtabsenkung der Temperatur zu gedeihen. Meine Pflanze wächst in Orchideenerde sehr schnell und die Kannen werden mit jedem Mal merklich größer. Die Pflanze reagiert gut auf Milchdüngung. Noch haben die Kannen meiner Pflanze kein besonders breites Peristom, aber die ersten Ansätze sind mittlerweile bereits vorhanden. Vermutlich wird die Pflanze bereits in wenigen Jahren zu groß für mein Terrarium sein. Wunderschöne Exemplare mit herrlich gestreiftem Rand waren in Gent ausgestellt.
Nepenthes veitchii
Nepenthes veitchii
Juli 2001
Nepenthes veitchii
Nepenthes veitchii
Februar 2002
Nepenthes veitchii
Nepenthes veitchii
Juli 2002
Nepenthes veitchii
Nepenthes veitchii
von Joachim Danz
Nepenthes veitchii
Nepenthes veitchii
in Gent
Die Pflanze auf dem linken Bild war schon einige Wochen bei mir in Kultur. Deutlich erkennt man, daß fast jedes Blatt merklich größer wird als das vorherige, gleiches gilt für die Kannen. Die beiden unteren Bilder zeigen adulte Kannen bei Joachim Danz und in Gent, ich bin gespannt, welche Farbe wohl das Peristom meines Klones bekommen wird.


Nepenthes villosa :

Wächst auf dem Mount Kinabalu bis in 3200 m Höhe und ist daher eine Ultrahochlandart. Die Kannen sind schön gedrungen mit sehr schön gezacktem Peristom. Wächst angeblich extrem langsam und Pflanzen in der Natur sind teilweise über 100 Jahre alt. Ich habe einen kleinen Ableger im Frühjahr 2002 geschenkt bekommen (Danke Joachim !) und versuche nun mal mein Bestes. Substrat ist viel Sphagnum, Torf, Blähton und etwas Lavagestein. Da die Nepenths rajah schon sehr schlecht wächst, vermute ich mal, daß auch die Nepenthes villosa eher kältere Nachttemperaturen brauchen würde, um gut zu wachsen...
Nepenthes villosa
Nepenthes villosa
April 2002
Nepenthes villosa
Nepenthes villosa
November 2002



Copyright (C) 2002 by Martin Reiner - letzte Aktualisierung 28.11.2002