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VERSUCHE

wer nicht wagt, der nicht gewinnt

 

 

I) DIONAEA MUSCIPULA IN SPHAGNUM

Es war einmal eine Venusfliegenfalle...
Und zwar vor gar nicht mal so langer Zeit, nämlich im März 2001 stand eine ausgewachsene Venusfliegenfalle an einem Ostfenster und wollte nach der Winterruhe mit dem Wachsen beginnen. Sogar ein Blütenstiel war schon vorhanden als plötzlich eine wirklich üble Läusepopulation der Pflanze recht zu schaffen machte.
Dummerweise stand sie soweit hinten im Eck und außerdem hab ich eh so viele, nun ja, es war mir wurscht.
Und weil sie soweit im Eck stand hab ich sie dann auch glatt noch zwei Wochen lang nicht gegossen, (d.h. über mehrere Tage war der Torf knochentrocken) und das wurde ihr dann doch zuviel, Blütenknospen und alle Fallen wurden braun.
Eigentlich wollte ich das halbtote und verlauste Ding wegschmeissen, aber dann dachte ich mir, ich probier mal was aus. Ich habe die Pflanze ausgetopft und festgestellt, dass sie seit zwei Jahren im gleichen Substrat war. Dies war ein Schwarztorf Sand Gemisch aus der damaligen Zeit, was für Venusfliegenfallen wesentlich schlechter ist als ein Weißtorf Sand Gemisch.
Nachdem ich die Pflanze erst einmal längere Zeit untergetaucht hatte um Erde und Läuse gleichzeitig zu entfernen entdeckte ich, dass das Rhizom recht kräftig aussah und auch in der Mitte noch neue Triebe vorhanden waren. (siehe Bild)

Ich habe diese Pflanze dann in eine Mischung aus "Wald & Wiesen" Sphagnum Moos, Quarzsand und Perlite eingepflanzt, wobei das Verhältnis ungefähr 2:1:1 war.
Hauptsächlich ging es mir darum, ein torffreies Substrat zu mischen, da man ja eigentlich mit jedem Stück Torf ein Stück unserer Moore vernichtet (und davon haben wir wahrlich eh schon viel zu wenige).

Nun ja, das Ergebnis seht ihr auf dem zweiten Bild. Recht kümmerlich.

das Rhizom von
der Venusfliegenfalle

frisch eingepflanzte
Dionaea muscipula


Ich habe die Pflanze dann in Anstaubewässerung im Gewächshaus stehen lassen...

Drei Monate später sah die Pflanze dann so aus :

die Venusfliegenfalle
drei Monate später


Nun, die Pflanze begann nur zögerlich zu wachsen und die ersten Fallen erreichten nur 5-10mm Länge. Ich fütterte sie daraufhin mit Ameisen was zu einem sichtlichen Wachstumsschub führte.
Ich vermute, dass das Moos-Substrat extrem nährstoffarm ist, so dass diese Zusatznahrung tatsächlich benötigt wird. Möglicherweise lag es auch nur daran, dass die Pflanze stark geschwächt war.
Da sich das Moos ebenfalls gut entwickelte bildete die Venusfliegenfalle von Anfang an ausschließlich aufrecht stehende Blätter um gegen die "Konkurrenz" gewappnet zu sein. Auch wenn der Wachstumspunkt der Dionaea mittlerweile vollständig überwachsen ist, so scheint die Pflanze doch keinerlei Probleme mit dem starken Mooswuchs zu haben.
Die Fallen und Blätter sind sehr robust und kräftig und erstaunlicherweise vollkommen grün.
In der Nähe stehende in gewöhnliches Substrat gepflanzte Venusfliegenfallen haben im Gegensatz dazu rot gefärbte Falleninnenseiten.

Weiterhin erstaunt hat mich die extrem starke Wurzelbildung. Die Wurzeln sind teilweise bis zu 15cm aus den Löchern im Topf herausgewachsen. Auch dies ist für mich ein Indiz für ein sehr knappes Nährstoffangebot. Der Topf stand mit anderen Pflanzen in einer Schale und vermutlich befanden sich am Boden ausgeschwemmte Nährstoffe aus anderen Töpfen mit Torfsubstraten.

Nichts desto trotz, die Pflanze wächst sehr gut, hat sehr schnell reagierende Fallen und kräftige und gesunde Blätter.
Die Kultur in diesem torflosen Substratgemisch hat mittlerweile ein Jahr lang ganz gut funktioniert, allerdings ist das Substrat sehr nährstoffarm und die Pflanze auf Zusatznahrung in Form von Insekten angewiesen, um große Fallen bilden zu können. Auch speichert das Gemisch nicht so gut Wasser wie Torfsubstrate, so dass öfter gegossen, oder ein größeres Kulturgefäß benützt werden sollte.

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II) DROSERA CAPENSIS IN VERSCHIEDENEN SUBSTRATEN

Wenige Tage später hatte ich ein paar Sämlinge umzusetzen und wie es halt immer so ist waren einige Dutzend kleine Drosera capensis übrig. Ich war schon am Komposthaufen, als ich beschloss, diese für ein kleines Substrat-Experiment zu nutzen.
Drosera capensis bietet sich an, da erstens davon genügend Pflanzen vorhanden waren und dieser anspruchslose Sonnentau sehr schnell wächst und somit auch schnell Ergebnisse erkennbar sind.

1 : Drosera capensis
frisch eingesetzt

2 : Drosera capensis
Drei Monate später


Bild 1 zeigt je drei in etwa gleich große Pflanzen pro Topf direkt nach dem Einsetzen, während Bild 2 drei Monate später aufgenommen wurde. Dummerweise hatte ich(?) in der Zwischenzeit die Töpfe umgestellt, aber es zählt ja nur das Ergebnis.
Von links oben nach rechts unten stellte ich folgendes fest :

  • Weißtorf & Sand : Sehr gutes Wachstum, teilweise bereits blühfähig

  • Schwarztorf & Sand : Ungleichmäßiges Wachstum, von kümmerlich bis sehr gut

  • Weißtorf & Sphagnum : Moos bleibt flach, überwächst Pflanzen nicht, Wachstum gut

  • Weißtorf & Sand & Perlite : Keine Verbesserung zu Weißtorf & Sand

  • gedüngte Blumenerde & Sand : sehr langsames Wachstum, Pflanzen sehen krank aus

  • Schwarztorf : Nach zwei Wochen Schimmel an der Oberfläche, stark verdichtet, Wachstum dennoch gut, Blüte

  • Weißtorf : Gutes Wachstum, aber nicht so gut wie im Gemisch mit Sand

  • Sand : Kümmerlich, kein Insektenfang (?), Sand wird aus dem Topf gespült

  • Sphagnum & Sand & Perlite : Pflanzen wachsen gut (schlecht erkennbar), Moos überwächst Pflanzen etwas, extreme Wurzelbildung

  • Sphagnum : Gutes Wachstum, aber Moos wächst sehr hoch und überwächst Pflanzen stark, extreme Wurzelbildung


Was bleibt als Fazit?

Solange man nicht auf extreme Sachen zurückgreift, kann man bei der Substratwahl für einen anspruchslosen Sonnentau wie Drosera capensis wenig falsch machen. Gemische aus Weißtorf und Sand bieten sich an, wobei das Verhältnis halbwegs egal ist.
Schwarztorf verdichtet sich zu stark und schimmelt sehr leicht, mit Sand vermischt lässt sich das Problem etwas beheben. Zumindest Drosera capensis wächst auch im Schwarztorf einigermaßen gut, allerdings habe ich mit diesem Torf bei Sarracenien und Venusfliegenfallen in vergangenen Jahren auch schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht.
Von den getesteten torflosen Substraten bietet sich höchstens das Sand & Sphagnum & Perlite Gemisch an, durch die Wahl einer langsamer wachsenden Sphagnum Art würde sich das Überwachsen evtl. noch etwas abmildern lassen. Im Gegensatz zur Venusfliegenfalle tut sich Drosera capensis allerdings schwer, gegen das Moos anzuwachsen. Einheimische Arten wie z.B. Drosera rotundifolia haben da bekanntermaßen weniger Probleme.
Reiner Sand wird mit jedem Gießen weggespült und die Pflanzen bleiben klein. Das liegt wohl am relativ hohen PH-Wert und dem extrem niedrigen Nährstoffgehalt.
Im Laufe des Jahres ist keine einzige Pflanze eingegangen, allerdings blieben die Drosera im reinen Sand und in der Blumenerde klein und blühten auch nicht. Sphagnum hat den Nachteil, dass es für Drosera capensis zu schnell wächst, zumindest das von mir verwendete. Man könnte das Moos natürlich auch dementsprechend zurückschneiden.
Im Winter habe ich alle Pflanzen erfrieren lassen. (Platzmangel)
[Nachtrag: Denkste, die Drosera capensis im Sphagnum ist im Frühjahr aus den Wurzeln wieder ausgetrieben, sie steht mittlerweile im Moorbeet, da ich es nicht übers Herz gebracht habe, sie auf den Kompost zu schmeißen]

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III) DROSERA AURICULATA - EINE KNOLLENDROSERA AUF ABWEGEN

Die Kultur von australischen Knollendrosera sollte sich nach den Gegebenheiten am Naturstandort richten, was bedeutet, dass diese im feuchten Winter wachsen und den heißen und trockenen Sommer als unterirische Knolle überdauern. Deshalb stellt man im Frühjahr das Gießen langsam ein und lässt das Substrat den Sommer über austrocknen. (die Töpfe sollten während dieser Zeit nicht in die Sonne gestellt werden, um ein Überhitzen der Knollen zu vermeiden)

Bei einigen Arten wie Drosera auriculata, D. peltata und D. menziesii soll evtl. eine feuchte Durchkultivierung möglich sein. Dies wollte ich ausprobieren.

Versuchsobjekt Nummer 1 ergab sich von selbst, denn in einem Topf mit einer Darlingtonia erschien eines Tages ein Drosera auriculata Sämling. Dies ist nichts besonderes, da diese Art reichlich Samen ansetzt und gut keimt. Da ich ja zu den Leuten gehöre, die einfach nix ausreißen können, ließ ich ihn wachsen und erstaunlicherweise wurde dieser Sämling bereits im ersten Jahr fast 30cm hoch und bildete eine Blüte. Alle meine bewusst aufgezogenen D. auriculata blieben kleiner.
Während des Frühjahrs 2001 begann die D. auriculata im Darlingtonia Topf dann abzusterben, obwohl das Substrat stets feucht bis nass gehalten wurde. (Schließlich war ja eine Darlingtonia im Topf!)
Ich versuchte dann im Sommer, die Knolle herauszuholen und wühlte mich durch die Sphagnum Decke und das Torf/Perlite/Sphagnum Gemisch, in welchem die Darlingtonia eingepflanzt ist.
Ich konnte nichts finden und gab bald wieder auf, um die Darlingtonia nicht zu sehr zu stören. Die Drosera schien verloren.

Zu weiteren Versuchszwecken hielt ich dann einen weiteren Topf mit Drosera auriculata Sämlingen den ganzen Sommer über bei mir im Zimmer in Anstaubewässerung. Ab April rum stellten die Pflanzen das Wachstum ein und ab Mai begannen die ersten Pflanzen braun zu werden. Erst Ende Juli waren alle Pflanzen abgestorben und... welche Wunder, bereits im September erschienen die ersten neuen Grundrosetten dieser Drosera auriculata. Die Pflanzen wachsen sehr gut und es scheinen (fast) keine zu fehlen. Ich hatte sie nicht gezählt, es waren ziemlich viele.

Im November kam dann die große Überraschung, denn aus dem Darlingtonia Topf trieben fünf neue Drosera auriculata aus, wobei nur die kletternden Stiele zu erkennen sind, da sich die Pflanzen erst einmal durch eine 3cm dicke Schicht aus lebendem Sphagnum kämpfen mussten. Auch diese Pflanzen haben mittlerweile (2/2002) eine schöne Größe erreicht, obwohl sie am Ostfenster stehen und keine zusätzliche Beleuchtung abbekommen (höchstens etwas Streulicht vom Hochlandterrarium).

Drosera auriculata
im Darlingtonia Topf

Drosera auriculata
"durchkultiviert"

Beide Bilder wurden Anfang Januar 2002 mit einer geliehenen Digitalkamera geknipst und zeigen daher die Drosera auriculata Pflanzen erst zu Beginn der Wachstumsphase. Leider ist die Qualität der Aufnahmen nicht besonders gut geworden.

Als Fazit lässt sich also festhalten, dass zumindest Drosera auriculata durchaus auch den Sommer über nass gehalten werden kann, wobei meine Pflanzen feucht und kalt standen. Möglicherweise verfaulen die Knollen in feuchtem und warmem Substrat.
Das eröffnet ganz neue Perpektiven für die Kultur von Drosera auriculata, denn sie dürfte eigentlich recht problemlos in einem "gewöhnlichem" Karnivoren-Terrarium wachsen, welches den Winter über hell und kühl steht !
Anzumerken ist noch, dass ich anscheinend einen besonders großwüchsigen Klon besitze, denn meine alten D. auriculata erreichen gerne 70cm und mehr an Höhe, was mehr als dem doppelten der normalen Größe entspricht.
Ebenfalls interessant, wenn auch weniger erfreulich ist, dass ich bei den trocken übersommerten Pflanzen einige Verluste, leider auch unter den großen Knollen zu verzeichnen hatte.

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IV) HOCHLANDNEPENTHES IM APFELBAUM

September 2001 war ein ziemlich verregneter Monat. Außerdem war damals die Tauschbörse in Gent, wohin ich mit Klaus Keller im Auto mitgefahren bin. Klaus besitzt ein großes Gewächshaus mit zahlreichen karnivoren Prunkstücken. Außerdem steht ein größerer Apfelbaum in seinem Garten und als ich mir den angeschaut habe, bin ich fast aus den Latschen gekippt.
Mittendrin hingen dort drei kleine Nepenthes und zwar nicht irgendwelche 08/15 Hybriden sondern eine Nepenthes rajah, N. lowii und N. macrophylla, alles Arten, die als recht kompliziert in der Kultur gelten.
Betrachtet man nun die allgemeinen Regeln zur Kultur von Hochlandnepenthes so benötigen sie warme Tage mit deutlich kühleren Nächten, helles Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Nun, der September war noch frostfrei, die Nächte sicherlich kalt genug und die Tage zumindest bei halbwegs passablem Wetter doch noch einigermaßen warm. Die Luftfeuchte lag aber an sonnigen Tagen mittags sicherlich nicht besonders hoch. Den Nepenthes scheint dies aber recht wenig ausgemacht zu haben, viel wichtiger war offensichtlich eine hohe Luftfeuchtigkeit während der Nacht, was sich automatisch durch die Temperaturabkühlung ergibt. Außerdem waren die Pflanzen sehr gedrungen und hatten dicke Blätter. Sie konnten so die niedrige Luftfeuchte ganz gut vertragen. Es hat auch viel geregnet und in der Eingewöhnungsphase hat Klaus die Pflanzen auch gelegentlich eingesprüht. Schlussendlich ist auch die Luftfeuchtigkeit im Baum selbst etwas höher als im ungeschützten Freien.
Außerdem wird so zuviel direktes Sonnenlicht von den Nepenthes fern gehalten. Das, was sie an Licht bekamen, hat aber für eine hervorragende Färbung ausgereicht...

Hochlandnepenthes
im Apfelbaum

Nepenthes macrophylla
Kanne mit Zähnchen

Die Bilder zeigen Kannenpflanzen von Klaus Keller und sind mir leider etwas zu dunkel geraten, war der gleiche Mist-Film wie bei den Bildern von Gent. Außerdem hat's geregnet wie die Sau und ich wollte nur noch ins Bett :-)

Hochlandnepenthes müssen also nicht unter 100% Luftfeuchte in einem versiegelten Aquarium gehalten werden, sondern können bei entsprechender Gewöhnung sogar sehr robust sein. Auch am Naturstandort sinkt die Luftfeuchte während der Mittagszeit stark ab.
Wer allerdings eine ex-invitro Nepenthes in seinen Garten hängt, oder eine dieser verweichlichten 100%-Luftfeuchte Pflanzen plötzlich ins Freie stellt braucht sich nicht wundern, wenn die sofort eingehen!
Auch eine noch so gut abgehärtete Nepenthes lowii wird an einem 35°C heißen und trockenen Sommertag den Löffel abgeben und genauso wenig wird sie den Winter über im Freien überleben. Aber ich hoffe doch, das ist klar.

Vielleicht probiere ich das auch mal aus. Ich werde mich aber hüten, eine von meinen teuren Pflanzen zu nehmen.
Ansonsten lasse ich meine Nepenthes lieber im Terrarium und gönne ihnen etwas Frischluft, damit sie gesund und gedrungen bleiben. Der Freilandaufenthalt ist sowieso nur während weniger Monate im Frühjahr bzw. Herbst möglich.
Interessant ist es dennoch und sollte vor allem dazu anregen, auch seine Terrarium- oder Gewächshaus-Pflänzchen nicht zu sehr zu verhätscheln.
[Nachtrag: Mittlerweile kultiviere ich eine Nepenthes inermis x ventricosa seit einiger Zeit auf dem Fensterbrett was recht gut klappt. Nur im Winter werden keine Kannen gebildet]


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V) HELIMAPHORA IM MOORBEET

Heliamphora minor x heterodoxa gilt als eine der robustesten Sumpfkrüge und ist relativ unempfindlich gegenüber etwas erhöhten Temperaturen...
Heliamphora sind in der Natur starken Temperaturschwankungen, sowie extremen Wind- und Wetterbedingungen ausgesetzt.
Heliamphora benötigt viel Licht...
Heliamphora haben primitive Grubenfallen und sind daher schlechte Insektenfänger...
Warum also nicht mal testen und einen Sumpfkrug ins Freie setzen?
Gedacht, getan... Im Mai 2002 habe ich meine Heliamphora Hybride aus ihrem kuschligen, künstlich klimatisierten Terrarium herausgeholt, in einen neuen Topf umgepflanzt und die Pflanze fortan die raue Wirklichkeit im niederbayrischen Freiland spüren lassen. Ich habe bis Mai gewartet, um halbwegs sicherzugehen, dass es nachts nicht mehr friert. Außerdem hatte der Wetterbericht einige Tage Regen angesagt, was der Pflanze die Umstellung bei angenehmeren Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit und wenig Licht erleichtern sollte.
Als Standort wurde ein recht zentrales Plätzchen in meinem kleinen Moorbeet gewählt (etwas höhere Luftfeuchtigkeit und etwas kühler durch Die Wasserverdunstung rund herum). Die Pflanze stand so hoch, dass sie nach Regenfällen fast bis zur Substrathöhe in Wasser stand, nach Trockenperioden aber nur noch normal feucht. Zur Südseite hin wurde die Heliamphora von einer Sarracenia flava beschattet.

Heliamphora x midoxa
aus dem Terrarium

Heliamphora x midoxa
frisch ausgepflanzt


Und was kam dabei raus?
Die Pflanze benötigte einige Zeit, sich an das neue Klima zu gewöhnen. Viele der alten Fallen sowie die Blüte starben rasch ab, während die ersten 6 Wochen keine neuen Schläuche gebildet wurden. Auch während der heißesten Sommertage wuchs sie nicht sonderlich gut, hatte aber keine merklichen Probleme (welken, etc) durch Temperaturen über 30°C. Gegen Herbst wurden sehr viele neue Fallen gebildet, diese zeigten aber erstaunlicherweise Anzeichen von Lichtmangel und waren infolge starker Regenfälle an den Außenseiten manchmal stark verschmutzt.
Anscheinend ist eine Beschattung der Pflanze doch nicht so sinnvoll.
Heliamphora scheint zumindest im Moorbeet völlig unempfindlich gegenüber tagelanger Staunässe zu sein, da die Pflanze es problemlos vertrug, teilweise fast bis zum Hals in Wasser zu stehen. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass aufgrund der dichten Sphagnum Schicht die (Wasser-) Temperatur unterhalb der Substratoberfläche 20°C selbst an heißen Tagen kaum überstiegen hatte.
Die Heliamphora fing in etwa so viele Insekten wie die daneben stehende Sarracenia purpurea, es kann also keinesfalls von einem ineffektiven Fangmechanismus die Rede sein. Vermutlich gibt es auf den Tepuis einfach weniger Insekten.
Nachdem ich den Sumpfkrug im Oktober zurück ins Terrarium gestellt hatte bildete er Riesenschläuche. Leider begannen auch einige der mit Insekten gefüllten Schläuche im Terrarium von unten her zu faulen, etwas, was ich sonst nie bei meinen Heliamphora bemerkt habe. Die warme, stagnante Luft im Terrarium hat wohl das Wachstum dieser Fäulnisbakterien stark begünstigt.

Heliamphora x midoxa
im Sommer

Heliamphora x midoxa
nach 1 Monat im Terrarium


Auf alle Fälle hat sich das Experiment gelohnt und eine Heliamphora im Gartenmoor ist durchaus ein Blickfang. Im Gegensatz zu den völlig Pflege unaufwändigen anderen Arten empfiehlt es sich aber beim Sumpfkrug gelegentlich nach aufeinaderfolgenden heißen und regenlosen Sommertagen ab und zu mal die Schläuche mit kühlem Regenwasser zu füllen.
Vermutlich werde ich nächstes Frühjahr wieder eine oder zwei auspflanzen.

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Copyright (c) 2001-2003 Martin Reiner - letzte Aktualisierung 06.06.2003