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ZWERGDROSERA



Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei diesen Pflanzen um Sonnentau im Miniaturformat, welche fast alle ausschließlich in Südwest-Australien behimatet sind. Der größte dieser Gruppe, Drosera scorpioides kann im Laufe der Jahre immerhin über 10 cm hoch werden, die meisten bilden allerdings Rosetten von 2-3 cm Durchmesser, teils sogar noch kleiner. Und das bei voll ausgewachsenen Pflanzen, versteht sich. Dafür sind sie nahezu ideal für die Zimmerkultur geeignet, außerdem kann man viele Arten davon auf sehr wenig Platz kultivieren.
Die Pflanzen sind meist nicht besonders langlebig, doch bevor sie absterben, bilden sie zahlreiche Brutschuppen aus. Dies sind ca. 0,5-3 mm große grüne "Kügelchen", die man wie Samen aussäen kann. Es handelt sich dabei allerdings um eine vegatative Vermehrung, auch können die Brutschuppen nur kurze Zeit aufgehoben werden, bevor sie vertrocknen. Dafür beginnen sie an einem hellen feuchten Platz innerhalb weniger Tage mit nahezu 100%iger Erfolgsquote auszutreiben und wachsen innerhalb weniger Wochen zu relativ (!) großen Pflanzen heran. Springen die Brutschuppen bei Berührung von der Pflanze weg oder brechen sie zumindest sehr leicht ab, dann sind sie reif. Man sammelt sie am besten mit einem feuchten Finger o.ä. auf und gibt sie entweder her oder streut sie so schnell wie möglich wieder aus. Dabei unbedingt gleich in die endgültigen Kulturgefäße ausstreuen und mit genügend großem Abstand zueinander, damit sich die Pflanzen später auch entwickeln können.
Zwergdrosera bilden sofort lange Pfahlwurzeln und hassen es, wenn sie umgesetzt werden. Meistens sterben sie danach ab. Ich verwende relativ große Töpfe, unter anderem auch wegen der langen Wurzeln und damit die Pflanzen nicht zu schnell austrocknen. Als Substrat benütze ich Weißtorf und Quarzsand im Verhältnis 2:1, ich denke aber, daß andere Mischungen auch funktionieren. Gelegentlich stehen die Pflanzen im Anstau, die meiste Zeit halte ich das Substrat allerdings nur leicht feucht. Die meisten Arten blühen im Frühjahr und Sommer, allerdings konnte ich noch nie Samen gewinnen. Ich halte die Pflanzen am Südfenster ganz ohne Terrarium, bei hoher Luftfeuchtigkeit werden allerdings die Klebetropfen größer. Man kann schöner ausgefärbte Pflanzen erhalten, wenn man im Winter zusätzliches Kunstlicht verwendet, es ist aber bei meinen Arten nicht zwingend notwendig. Auf alle Fälle sollte man darauf achten, die Tageslichtdauer im Winter nicht künstlich zu verlängern, um den Lebenszyklus dieser Pflanzen, welcher stark von der Tageslichtdauer gesteuert wird, nicht zu beeinflussen. Ich hatte auch mal einige Pflanzen den Sommer über ins Gewächshaus gestellt, mußte aber feststellen, daß die im Haus besser aussahen. Vermutlich mögen sie Temperaturen über 30°C nicht besonders gerne.
Als Fazit läßt sich festhalten, daß Zwergdrosera sehr schnell Erfolg bringen, da die Vermehrung mit Brutschuppen hervorragend klappt und die Pflanzen rasch wachsen. Bei den von mir kultivierten einfachen Arten werden keine besonders hohen Ansprüche gestellt, ein sonniger, halbwegs luftfeuchter und nicht zu stark aufgeheizter Platz an einem hellen Zimmerfenster ist völlig ausreichend. Noch dazu wachsen die Pflanzen auch im Winter, wenn man von seinen anderen Arten wenig hat.
Ich behandle meine Pflanzen allerdings recht stiefmütterlich, da mir viele andere Arten doch um einiges besser gefallen. Wegschmeißen wollte ich sie allerdings bisher auch noch nicht.
Leider sind die Zwerge anscheinend recht anfällig für Blattläuse, die ihnen nach einiger Zeit doch ziemlich zu schaffen machen können. Das Dumme daran ist, daß man sich sehr schwer tut, diese bei den winzigen Pflanzen per Hand abzusammeln. Pflanzenschutzstäbchen von Paral brachten bei einem Freund sogar die superobusten Drosera roseana schlagartig um, Spruzit hingegen scheinen meine Zerge halbwegs gut zu vertragen.

Gattung & Art :Zwergdrosera
Verbreitungsgebiet :(SüdWest-) Australien
Temperatur :Ca. 10-15°C im Winter, nicht zu heiß im Sommer
Licht :Im Winter möglichst hell und sehr sonnig stellen, evtl. Kunstlicht, im Sommer an einem hellen Fenster.
Substrat :Durchlässig und sandig. Ich verwende Torf und Sand im Verhältnis 2:1. Keine Minitöpfe verwenden.
Vermehrung :Durch Brutschuppen. Bei einigen wenigen Arten auch über Samen möglich.
Düngen :Unnötig
Schädlinge :Blattläuse. Vor allem wird man die Viecher recht schwer wieder los.
Krankheiten :Bei mir bisher noch keine.


Wer es mit diesen Pflanzen versuchen will, sollte sich gegen Herbst rum umsehen, ob nicht jemand Brustchuppen anzubieten hat. In der Regel bildet eine Pflanze rund 10-20 Brutschuppen, so daß man eigentlich fast immer welche übrig hat. Auch ist der Versand derselben im gepolsterten Brief problemlos, was man von den Pflanzen nicht gerade behaupten kann. Diese mögen angeblich keine größeren Störungen. Ich habe auch schon mal Zwergdrosera im Baumarkt gesehen, was aber eher selten ist.
Brutschuppen sind billig, leicht zu versenden, man kann sie problemlos in passende Gefäße "aussäen" und sie wachsen sehr schnell.

einige Arten im Detail :


Drosera callistos :
Das beeindruckenste an dieser Art sind ihre mehr als 2 cm großen orangen Blüten. Eine der Zwergsonnentauarten mit den größten Blüten. Hat bei mir allerdings erst im zweiten Jahr geblüht, dafür hält die Blütezeit mehrere Wochen an, da immer nur eine Blüte pro Pflanze gleichzeitig geöffnet ist und sich an einem Stängel zahlreiche Knospen befinden. Die Blüten sind beinahe genauso groß wie der Durchmesser der Pflanze und öffnen sich zumindest bei meinen Pflanzen nur bei Sonnenschein.
Die Randtentakel dieser rosettenartigen Art sind ziemlich lange.
Ich halte Drosera callistos für problemlos in der Kultur und es ist wegen der auffälligen Blüten eine meiner Lieblings-Zwerge.

Drosera callistos
Rosette im Herbst
Drosera callistos
im Frühjahr
Drosera callistos
Details der Blüte
Auf dem linken Bild kann man bei einer der mittleren Pflanzen recht lange Tentakel erkennen. Auf den anderen Bildern werden die Proportionen zwischen Blüte und Pflanze ganz gut deutlich.



Drosera dichrosepala :
Eine Pflanze, die wie eine Miniaturausgabe von Drosera scorpioides aussieht. Drosera dichrosepala bildet vereinzelt Stützwurzeln und kann deshalb möglicherweise verpflanzt werden. Ausprobiert habe ich es aber bisher noch nicht. Die kleinen weißen Blüten sind unspektakulär, genauso wie die Kultur.

Drosera dichrosepala
Das kletternde Pflänzchen im Bild ist ein Drosera auriculata Sämling. (Die Dinger habe ich überall).



Drosera enodes :
Sieht für mich sehr ähnlich aus wie Drosera dichrosepala und ich kultiviere sie auch ganz genauso. Möglicherweise ist ihr mittlerweile sogar der Artrang aberkannt worden (Drosera dichrosepala ssp. enodes).

Drosera enodes
Drosera enodes



Drosera roseana :
(Man schreibt ihn mit einem "n".) Das war lange Zeit mein einziger Zwergsonnentau. Ist zum Hineinschnuppern in die Zwergdrosera-Welt sehr zu empfehlen, da er sehr einfach zu kultivieren ist und auch keine besonders hohen Ansprüche an die Beleuchtung stellt. Ich hatte einige Pflanzen in einer Schale, die schon über drei Jahre alt waren und die jetzt ihren Lebensabend im Moorbeet fristen (bis zum Frost). Es starben zwischendurch immer mal wieder welche ab, wurden aber im Herbst durch neue Pflänzchen aus Brutschuppen ersetzt.
Empfehlenswert vor allem deshalb, da dieser Zwergsonnentau wirklich sehr anspruchslos ist. Man sollte ihn allerdings weder umtopfen noch Pflanzenschutzstäbchen gegen Läsue verwenden. Beides tötet ihn. Erstaunlicherweise hält zumindest diese Zwergsonnentauart leichten Frost aus, zumindest die Exemplare, die ich spaßeshalber ins Moorbeet gesetzt habe.
Drosera roseana
Drosera roseana
Drosera roseana
Links eine Aufnahme unter dem Durchlichtmikroskop bei ca. 40 facher Vergrößerung (kleiner geht leider nicht). Man kann aber deutlich die langen Fangtentakel am Rand sowie die kurzgestielten Tentakel für die Verdauung in der Mitte des Blattes erkennen.
Bild Mitte und rechts zeigt schön den Einfluß von ausreichend Licht auf die Pflanzen. Im Gewächshaus oder unter starkem Kunstlicht wären durchaus noch schöner ausgefärbte Pflanzen möglich.



Drosera sargentii :
Sehr kleine Zwergdroseraart. Die Pflanzen haben bei mir unter 2cm Durchmesser und sehr kleine Fangblätter an verhältnismäßig langen Stielen. Die Blüten sind unscheinbar, dafür bildet die Pflanze vor allem im Sommer unter viel Licht zahlreiche lange Haare.
In der Natur geht sie während der trockenen Sommer in eine Ruhephase und stirbt bis auf das von den Haaren geschützte Wachstumszentrum ab. Sie kommt auf fast reinen Sandböden vor. Ich kultiviere die Pflanze im gleichen Substrat und genauso feucht wie meine anderen Zwerge auch, was aber möglicherweise ein Fehler ist, denn im Sommer geben doch immer einige Pflanzen den Löffel ab.
Drosera sargentii ist offensichtlich nicht so einfach in der Kultur wie viele andere Arten, sieht dafür aber niedlich aus, da sie so winzig ist. Die Art gilt als sehr wurzelempfindlich.
Drosera sargentii
Blüten
Drosera sargentii
mit Brutschuppen
Drosera sargentii
im Frühjahr




Drosera scorpioides :
Der Größte unter den Zwergdrosera, was auch für seine Brutschuppen gilt. Es gibt auch noch eine 'Giant' Form, die sogar noch größer werden soll. Wächst in der Natur in Gebieten mit Flugsand und bildet daher hohe Stämmchen mit Stützwurzeln, um nicht zugeweht zu werden. Drosera scorpioides bildet Fangblätter mit ziemlich schnell reagierenden und sehr langen Tentakeln und ist daher ein erstaunlich guter Fänger. Zumindest meine erwischen auch problemlos Stubenfliegen. Die Art ist mehrjährig und sollte in mindestens 8 cm hohe Töpfe gepflanzt werden. Mein Favourit unter den Zwergen, ich persönlich finde 1-2 jährige Pflanzen am schönsten.
Drosera scorpioides
Brutschuppen
Drosera scorpioides
6 Monate alte Pflanzen
Drosera scorpioides
Beute
Das linke Bild war mein erster Versuch einer Aufnahme durch ein Auflichtmikroskop. Die Brutschuppen messen ca. 2-3mm. Die Beute im rechten Bild ist keine Ausnahme für Drosera scorpioides. Er ist einer der effektivsten Fänger unter den Sonnentau, die ich kultiviere.



Mehr als diese sechs Arten besitze ich nicht, obwohl die Gruppe der Zwergsonnentau noch wesentlich größer ist.




An spezieller Literatur ist an allererster Stelle "Carnivorous plants of Australia Vol. II" von Allen Lowrie zu nennen, welches sich fast ausschließlich den Zwergsonnentau widmet. Ich selbst besitze das nicht mehr erhältliche, aber sehr gute Buch leider nur als Kopie (wer es verkaufen will, soll sich mal melden !!!). Man kann es als GfP-Mitglied aber beim Literaturdienst ausleihen.

Die Verbeitungskarten, Brutschuppenzeichnungen und gescannten Bilder aus diesem Buch (Copyright ???), sowie einige Kulturtipps finden sich im Internet unter Un Terrarium à Droseras Pygmées (französisch).
Ebenso empfehlenswert ist Pygmy Sundews (englisch) mit eigenen Bildern zu sehr vielen Arten.


Copyright (C) 2001, 2002 by Martin Reiner - letzte Aktualisierung 26.07.2002