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MOORBEETTEIL I : Motivation, Planung & Bau
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Aus diesen Gründe habe ich im Herbst 2001 beschlossen, mir ein Moorbeet zu bauen. Dies sind meine Erfahrungen... ___ |
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Es ist ein Trugschluss, zu glauben, dass ein Moorbeet keiner Pflege bedürfe. Auch ich habe dies dann doch recht schnell gelernt. Man sollte also wenigstens ein- bis zweimal im Jahr etwas Zeit und Lust aufwenden mögen, wenn man sein Moorbeet in einem halbwegs attraktiven Zustand halten möchte. Alleine schon die Wahl des richtigen Standorts kann über Wohl und Wehe des ganzen Unterfangens entscheiden. Im allgemeinen wird ein vollsonniger Standort empfohlen, aus meiner Sicht wäre lichter Schatten während der Mittagszeit im Hochsommer durchaus nützlich, da das Moorbeet dann nicht so schnell austrocknet. Volle Morgen- und Abendsonne ist allerdings auf alle Fälle empfehlenswert. Dichter Baumbestand hat neben dem Schattenwurf noch den Nachteil, dass übermäßig viel Herbstlaub im Moorbeet unbedingt entfernt werden muss. Wer also dazu wenig Lust hat, sollte zu den Bäumen einen gewissen Abstand halten. Alternativ muss man im Herbst eben ein Schutznetz spannen, welches das Laub fern hält. Ein Moorbeet sollte sich optisch in den (bestehenden) Garten einpassen. Einen Teich z.B. sollte man niemals an erhöhter Position anlegen, da dies unnatürlich wirkt. Bei einem Moorbeet ist dies nicht so wichtig. Dafür sollte man bei der Anlage darauf achten, dass die Umgebung "neutral" ist. Stehen neben dem Moorbeet großblütige Pflanzen wie z.B. Dahlien, so wird das Moorbeet selbst kaum zur Geltung kommen können. Genauso wird es sich wahrscheinlich nicht in eine strenge Gartenanlage aus englischem Rasen und Koniferen einfügen. Hat man einen passenden Standort gefunden sollte man sich auch noch Gedanken zur Größe machen. Im Gegensatz zu einem Gartenteich, dessen ökologisches Gleichgewicht mit der Größe des Teichvolumens zunimmt, so dass dort eine Mindestgröße von ca. 5-10m² durchaus Sinn macht, ist die Größe eines Moorbeetes diesbezüglich unerheblich. Ein Moorbeet mit einem halben Quadratmeter wird genauso gut funktionieren wie eines mit hundert Quadratmetern. Naturnah
gestaltete Gartenteiche können vor allem ab einer gewissen Größe die
immer mehr schwindenden Kleingewässer einigermaßen ersetzen und haben
daher, richtig geplant, auch eine ökologisch positive Bilanz. Künstliche
Moorebeete sind ökologisch wertlos, es gibt in der Natur keine kleinen
Moore, daher werden sich gefährdete Arten auch niemals in einem künstlich
angelegten Moorbeet einfinden. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass man es mit der Größe nicht übertreiben soll, um möglichst wenig Torf zu verbrauchen. Ich selbst habe meines ca. 2m² groß gemacht und bin auch im Nachhinein ganz froh darüber. So hält sich auch der Pflegeaufwand noch in Grenzen und auch auf 2m² kann man schon viele Pflanzen halten, Bulten und Schlenken wie in einem natürlichen Moor einbauen, es ist genügend Platz für Sphagnum Polster und kleine Sonnentau-Felder. Sicherlich kann man sein Moor auch 50m² groß bauen, das muss dann jeder selber wissen. Alleine schon zum Erfahrung sammeln würde ich aber auch in diesem Falle erst einmal mit einem kleinen beginnen. ___ |
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BAU
Hat man
einen passenden Platz für das künftige Moor gefunden so beginnt die
eigentliche Arbeit. Zuerst muss eine Grube ausgehoben werden. Als Tiefe für
das Moorbeet würde ich ca. 40cm empfehlen, aber auch 30cm können unter
Umständen schon genügen. Je tiefer das Moorbeet, desto größer die
Wasserspeicherfähigkeit, aber auch umso mehr Arbeit und Torfverbrauch. Die
Form bleibt jedem selbst überlassen, ich würde aber dringend empfehlen,
das Moorbeet so anzulegen, so dass man jede Stelle bequem vom Rand aus
erreichen kann. Wenn man später am Moorbeet etwas zu bepflanzen hat, kann
man so vom Rand aus arbeiten und muss nicht ins Beet steigen. Nasser Torf
ist so ziemlich das genaue Gegenteil von gut zu betreten. Außerdem sollte
man keine zu spektakuläre Formen wählen, immerhin muss man das ganze
später auch mit einer doch recht starren Folie auskleiden.
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Ist die
Grube ausgehoben, so empfiehlt es sich, den Boden noch einige cm tief nach
spitzen Steinen, Wurzeln u.ä. abzusuchen. Jedes oberflächliche Arbeiten
kann sich später bitterlich rächen, wenn man dann irgendwann ein Loch in
der Folie hat und das Moorbeet komplett neu anlegen kann. Ich selbst habe
zusätzlich noch in ein Schutzflies investiert, das zwischen Folie und
Erdreich eingebracht wird. In Gegenden mit Wühlmäusen ist vielleicht sogar
ein Gitter empfehlenswert. Der Fachhandel bietet da reichlich Zubehör zum
Teichbau. Die Teichfolie selbst gibt es in verschiedenen Stärken. Alles
dicker als 1mm ist ziemlich schwer und starr, so dass ich mich für eine 1mm
dicke Folie entschieden habe. 0,5mm Dicke mag auch ausreichen, ich wollte das
Risiko lieber nicht eingehen. Die paar Euro Mehrpreis war es mir wert... In
einem natürlichen Moor bilden sich im Laufe der Zeit Hohlräume, die als
Wasserspeicher dienen. In einem künstlichen Moorbeet verwendet man dazu
große Plastiktöpfe oder Eimer, die man umgedreht ins Moorbeet stellt und
oben mit einigen Löchern versieht, damit die Luft entweichen kann und sie
sich mit Wasser füllen können. Neben der Funktion als Wasserspeicher
vermindern sie auch den Torfverbrauch, da die entstehenden Hohlräume nicht
mit Torf verfüllt werden. Eine durchschnittlich 10cm dicke Torfschicht
über den Töpfen reicht für die Moorpflanzen aus. An den Stellen, wo
später Schlenken entstehen sollen, wählt man entsprechend kleinere Töpfe
oder verzichtet ganz darauf.
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Besondere
Beachtung sollte man der Befestigung der Folie am Randbereich widmen. Zum
einen ist es sehr wichtig, dass sich die Moorbeetoberfläche über der
Fläche der Umgebung aufwölbt, ansonsten werden Nährstoffe aus der
Umgebung eingeschwemmt, was zu einer Eutrophierung (Nährstoffanreicherung)
des Moors führt und es so auf Dauer sogar vernichten kann. Damit sich das
Moor nicht im Laufe der Zeit unter das Niveau der Umgebung absenkt habe ich
den Randbereich unterhalb der Folie mit alten Ziegelsteinen befestigt.
Balken o.ä. stumpfe Gegenstände sollten sich ebenfalls dazu eignen.
Schutzflies und Folie werden erst einmal locker darüber gelegt, damit sie
nach dem Einfüllen des Torfs noch nachrutschen können.
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Das am besten geeignete Substrat zum Bau eines Moorbeets ist ungedüngter, ungekalkter und unbehandelter schwach bis mäßig zersetzter Weißtorf mit einem PH Wert von ca. 2,5-4. Schwarztorf, Blumenerde, gedüngter oder gekalkter Torf ist völlig ungeeignet. Ich habe von Experimenten mit anderen Materialien wie reinem Quarzsand oder Sphagnum gehört. An Erfahrungen diesbezüglich wäre ich sehr interessiert. -> Email Der Torf muss unbedingt vor dem Einfüllen mit kalkfreiem Wasser, z.B. Regenwasser, sehr gut gewässert werden, eine Schubkarre eignet sich dafür ganz gut. Ich wiederhole es vorsichtshalber noch einmal: Der Torf muss vor dem Einfüllen gewässert werden und zwar so, dass er triefend nass ist. Das erspart einem viel Ärger. Sollte der Torf schon zu stark ausgetrocknet sein und nur sehr schwer Wasser annehmen, so hilft angeblich eine winzige Menge Spülmittel. Diesen nassen Torf füllt man dann ein. Ich hatte mich bei der benötigten Menge gewaltig verschätzt hatte und musste noch einmal die gleiche Menge nachkaufen. Den Torf füllt man ca. 10cm höher als den Rand ein und tritt ihn vorsichtig fest. Danach füllt man mit Regenwasser bis auf ca. 10cm unter der Folienunterkante auf. Danach bleibt nur abzuwarten. Der Torf muss sich setzen. Am besten ist es, wenn man das Moorbeet im Herbst anlegt und wässert, dann kann man es im Frühjahr dann fertig modellieren und bepflanzen. Es empfiehlt sich, ein paar Bulten und Schlenken wie bei einem natürlichen Moor einzubauen. Die Schlenken stehen nach Regenfälle teilweise unter Wasser, die erhöhten Bulten sind die relativ trockensten Bereiche im Moor. So kann man auch den unterschiedlichen Ansprüchen der Pflanzen gerecht werden. In den Schlenken kann man auch gut den Wasserstand beobachten. Wenn sie im Sommer zwischendurch trocken fallen ist das völlig normal. ___ |
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Zur
Veranschaulichung das Ganze noch einmal als Skizze: |
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Weiter
zu: Teil II : Bepflanzung |
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Copyright (c) 2001-2005 Martin Reiner - letzte Aktualisierung 28.03.2005 |